Skigebiete der Alpen: die Entwicklung

Es gibt immer weniger Skigebiete in den Alpen – und sie werden immer größer.

In den Alpen gibt es immer weniger Skigebiete. In der Saison 2019/20 öffnen voraussichtlich 609 Wintersportareale ihre Pisten. Das sind 9 weniger als im letzten Jahr und sogar 25 weniger als noch vor fünf Jahren. Auch die Anzahl der Pistenkilometer geht zurück. 2015 gab es 26.515 Kilometer Skipiste in den Alpen, 2019 sind es noch 25.698 Kilometer, ein Rückgang um 3 % ¹.

Skigebiete der Alpen: die Entwicklung
¹ Für unsere Untersuchung zählen wir alle Skigebiete im gesamten Alpenraum mit einer kombinierten Pistenlänge von mindestens 5 Kilometern. Wir definieren ein Skigebiet als Gesamtheit aller zusammenhängenden Pisten und Lifte, die man auf Skiern erreichen kann. Ist beispielsweise ein Bus nötig, um zu einem anderen Lift zu kommen, handelt es sich für uns um zwei Skigebiete. Kleinere Skigebiete werden nicht berücksichtigt. Unsere Daten stammen von skiresort.de, der größten Datenbank für alle Skigebiete der Welt.
2015 haben wir mit diesen Daten unsere erste große Landkarte Skigebiete der Alpen veröffentlicht, die seither die Wohnzimmerwände von immer mehr Skifahrerinnen und Skifahrern schmückt. Am 1. November ist die fünfte Auflage der Karte auf dem Stand von 2019 erschienen.

Zwei Trends befeuern die Entwicklung.
Erstens wird es für kleine Skigebiete, insbesondere für jene in niedrigen Höhenlagen, immer schwieriger, einen profitablen Betrieb sicher zu stellen. Das betraf in den letzten Jahren verschiedene Skigebiete, wie zum Beispiel Col d’Arzelier in Frankreich oder Garessio 2000 und San Simeone in Italien.

Auch in San Bernadino im schweizerischen Graubünden gibt es Schwierigkeiten, einen Investor zu finden – hier stehen die Lifte schon seit mehreren Jahren still. Und wenn sich Investoren finden, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass der Skibetrieb aufrechterhalten wird – siehe das Relleri bei Gstaad im Kanton Bern, wo nach der letzten Saison die Bergbahn abgebaut wurde und nun ein Hotel entsteht. “Wir haben zu viele Bahnen und zu wenige Gäste”, fasst Emanuel Raaflaub, Verwaltungsrat der Gstaader Bergbahnen, das Problem in einem Interview zusammen.


Jetzt aktualisiert:
Alle Skigebiete der Alpen auf einer Karte

Skigebiete der Alpen - Landkarte mit über 600 Skigebieten im gesamten Alpenraum
Mit über 600 Skigebieten in 7 Alpenländern (≥ 5 Pistenkilometer).

Der zweite Trend ist der Zusammenschluss immer größerer Skigebiete. Bekannt ist sicherlich die Verbindung zwischen St. Anton in Tirol und Lech in Vorarlberg. Ski Arlberg ist seither das größte Skigebiet Österreichs und das neuntgrößte Resort im gesamten Alpenraum. Seit dem Jahresende 2018 gibt es in der Zentralschweiz eine Verbindung zwischen Nätschen und Sedrun, wo die vielen Anreisenden in der ersten Saison direkt für ein Verkehrschaos sorgten. 2018 wurden außerdem St. Valentin und Schönleben im Vinschgau in Südtirol verbunden. Weitere Zusammenschlüsse werden in vielen Regionen der Alpen diskutiert oder sind sogar bereits konkret in Planung. Dabei werden solche Pläne vielfach auch von kritischen Stimmen begleitet.

Anhand unserer Daten zeigt sich der Trend zu größeren Skigebieten bislang jedoch allenfalls in Ansätzen. Im Winter 2015 betrug die durchschnittliche Länge eines Skigebiets in den Alpen (mit über 5 Kilometern Pistenlänge) 41,82 km. 2017 waren es durchschnittlich sogar etwas weniger, nämlich 41 km Pistenlänge pro Skigebiet. 2019 beträgt die durchschnittliche Länge der von uns untersuchten Skigebiete 42,2 km, was gegenüber dem Wert von 2015 einer Steigerung um etwa 0.9 % entspricht. Ob sich aus diesen leichten Veränderungen mittelfristig tatsächlich ein statistisch eindeutiger Trend ergeben wird, müssen die kommenden Jahre zeigen.

In den vergangenen zehn Jahren, also seit der Wintersaison 2008 / 2009, blieb die Gesamtzahl der Wintersporttouristen in den meisten Alpenländern insgesamt konstant oder ist sogar leicht rückäufig ². Dabei gibt es natürlich in den einzelnen Jahren regionale und wetterbedingte Schwankungen. Dennoch ist eine Tendenz zu beobachten, dass die Skigebiete vor allem um Touristen werben, die bereit sind mehr für einen Skipass zu bezahlen und sich entsprechend mehr Pistenkilometer und damit größere Resorts wünschen.


² siehe zum Beispiel International Report on Snow & Mountain Tourism 2019 ab S. 27


Gibt es auch in klein:
Unsere Karte der Skigebiete mit mehr als 25 Pistenkilometern

Skigebiete der Alpen - Landkarte mit über 200 Skigebieten im gesamten Alpenraum
Über 200 Skigebiete auf einer Karte.