Die Geschichte der Alpenhütten reicht bis in die Antike zurück. Damals entstanden erste einfache Behausungen, um Reisenden und Arbeitern, die fernab von Ortschaften unterwegs waren, Schutz vor Unwettern oder eine Unterkunft für die Nacht zu bieten. Ab dem 19. Jahrhundert haben insbesondere die Alpenvereine die touristische Erschließung der Alpen vorangetrieben. Damit begann der Bau der modernen Berghütten.
Eine der ersten Alpenvereinshütten ist die Gamskarkogelhütte in den Hohen Tauern, die 1828 errichtet wurde. Sie ist vermutlich die älteste Alpenhütte, die heute noch betrieben wird. Andere sind über die Jahrzehnte aus unterschiedlichen Gründen durch Neubauten ersetzt worden, wie die ursprünglich bereits 1799 errichtete Salmhütte in der Glocknergruppe, oder werden mittlerweile gar nicht mehr betrieben.
Fast 600 Hütten in den Alpen
Heute kümmern sich die Alpenvereine um den Betrieb von nahezu 600 Hütten. Fast 400 werden dabei zumindest zeitweise von Hüttenwirten bewirtschaftet. Gut 200 sind Selbstversorgerhütten. Darüberhinaus finden sich in den Alpen noch eine Vielzahl von Hütten, die von kleineren Vereinen oder privat betrieben werden.
Weit mehr als eine Millionen Übernachtungen von Ausflüglern, Wanderern und Bergsportlern verzeichnen die Alpenvereinshütten pro Jahr. Das belegt eindrucksvoll ihre Bedeutung für den alpinen Tourismus .
Die Größe und Ausstattung der Hütten variiert stark. Die Breitenkopfhütte in Tirol ist eine Selbstversorgerhütte mit gerade einmal vier Schlafplätzen. Immerhin neun Betten bietet die Rojacherhütte in den Hohen Tauern, womit sie die kleinste bewirtschaftete Hütte der Alpenvereine ist. Die Rappenseehütte in den Allgäuer Alpen ist dagegen mit 304 Schlafplätzen die größte Alpenvereinshütte.
Ebenso stark unterscheiden sich die Lagen der Alpenhütten. Einige befinden sich im Hochgebirge. In den Walliser Alpen auf dem Gipfel der Signalkuppe, dem sechsthöchsten Alpenberg, steht auf 4.554 Metern Höhe die Capanna Regina Margherita oder Margheritahütte. Sie ist damit nicht nur die höchstgelegene Alpenhütte sondern sogar das höchstgelegene Gebäude Europas.
Viele weitere interessante Informationen und Geschichten über die Capanna Margherita in Italien, sowie die höchsten Hütten der anderen sechs Alpenländer erfahrt ihr im lesenswerten Bericht des Bergzeit Magazins.
Den Kontrast zu den höchstgelegenen Hütten bildet das 1923 errichtete Peilsteinhaus im Wienerwald, das auf lediglich etwa 700 Metern Höhe liegt, womit es die tiefstgelegene Alpenhütte ist.
Die Lage bestimmt auch die unterschiedliche Zugänglichkeit der Alpenhütten. Einige sind vergleichsweise bequem mit einfachen Wanderungen zu erreichen. Andere Hütten sind nur nach langen Touren, für Kletterer oder mit Hilfe von Berg- und Seilbahnen zu erreichen. Besonders unzugänglich liegt die Berghütte auf dem Kanin in Slowenien. Wer sich keinen Helikopfterflug leisten kann, muss wohl oder übel hinaufklettern, um diese Hütte zu erreichen.
Neue Hütten – Fehlanzeige
Um die Umwelt nicht weiter zu belasten, die Natur und die Schönheit der Alpen zu erhalten, bauen die Alpenvereine heute generell keine neuen Hütten mehr. Bei den bestehenden Hütten werden mittlerweile große Anstrengungen unternommen, um die Beeinträchtigung der Umgebung der Berghütten durch den Hüttenbetrieb und die Gäste Schritt für Schritt zu verringern.