Nachdem wir Euch in der vergangenen Woche das Allgäu als Region vorgestellt haben, geht es heute um die Berge der Allgäuer Alpen.
Diese sind Teil der Nördlichen Kalkalpen und erheben sich auf beiden Seiten der deutsch-östereichischen Grenze. Die Gebirgskette umfasst nicht nur viele Zweitausender, die beliebte Ausflugs- und Wanderziele sind, sondern ist durch eine ganz besondere Geologie geprägt. Steinschichten aus unterschiedlichen Zeitabschnitten des Erdmittelalters vor über 200 Millionen Jahren können hier gefunden werden.
Die geografische Lage der Allgäuer Alpen
Das Gebirge der Allgäuer Alpen dehnt sich auf einer Fläche von circa 3.750 Quadratkilometern in Deutschland und Österreich, beziehungsweise den Bundesländern Bayern, Tirol und Vorarlberg im westlichen Teil der Kalkalpen aus. Dieses Dreiländereck an der Staatsgrenze im Hauptkamm der Allgäuer Alpen wird als Haldenwangener Eck bezeichnet und bildet gleichzeitig den südlichsten Punkt Deutschlands.

Die Allgäuer Alpen sind keinesfalls mit dem Allgäu zu verwechseln, da nur Teile der Allgäuer Alpen auch im Allgäu liegen, welches sich wesentlich weiter nach Norden ins Alpenvorland erstreckt.
Das Gebiet der Allgäuer Alpen grenzt demnach nördlich an das Alpenvorland, im Süden und Südosten an die Lechtaler Alpen und im Osten an die Ammergauer Alpen, welche beide ebenfalls zu den Kalkalpen gehören. Einzig und allein im Westen kann die Grenze nicht eindeutig gezogen werden, wobei hier jedoch von einer westlichen Grenze am Bodensee gesprochen wird.
Klimatischen Bedingungen
Durch ihre nördliche Position in den Alpen sind die Allgäuer Alpen relativ regenreich, beziehungsweise in höheren Lagen schneereich, wodurch sich besonders gut Moorlandschaften bilden konnten und sogar ein Gletcher im Hauptkamm bis heute bestehen bleibt. Durch den unterschiedlichen Gesteinsaufbau der Berge ist die Landschaft und die Flora sehr Vielfältig. Gewässer werden allerdings nur vereinzelt gefunden.
Unterteilung in Hauptkamm, Seitenkämme und Untergruppen
Die Allgäuer Alpen bilden in ihrer Form ein Kettengebirge und werden häufig in einen Zentralen Hauptkamm, Seitenkämme und verschiedene Untergruppen geteilt. Der Hauptkamm befindet sich entlang der deutsch-österreichischen Grenze im südöstlichen und östlichen Teil der Allgäuer Alpen.
Hauptkamm und Hornbachkette
Viele der höchsten Gipfel befinden sich somit direkt auf der Grenze oder ganz in Österreich. So auch die höchste Erhebung der Allgäuer Alpen, der 2.656 Meter hohe Große Krottenkopf, welcher sich im größten Seitenkamm, der Hornbachkette, befindet.

Im Hauptkamm erhebt sich das aus Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze bestehende markante Dreigestirn, welches mit 2.649 Metern den höchsten deutschen Gipfel der Allgäuer Alpen bildet. Die Hochfrottspitze wird im Vergleich zu ihren beiden Nachbarn nur selten bestiegen.


Allgäuer Voralpen
Weitere Untergruppen der Allgäuer Alpen sind die Allgäuer Voralpen im westlichen Allgäu, die die Nagelfuhkette und deren höchsten Berg, den 1.834 Meter hohen Hochgrat umfassen, welcher als Oberstaufens Hausberg gilt.


Südöstliche Walsertaler Berge
Etwas weiter östlicher im österreichischen Voralberg befinden sich die Südöstlichen Walsertaler Berge und das Kleinwalsertal, wo Archäologen Spuren von menschlichen Siedlungen aus der Steinzeit vor 9.000 Jahren finden konnten. Höchster Berg ist mit 2.533 Metern der Große Widderstein.
Der Gipfel kann mit einer Tageswanderungen nach leichter Kletterei erreicht werden und bietet einem eine tolle Fernsicht. Steinböcke können hier mit etwas Glück gesichtet werden. Südlich des Berges liegt Österreichs größtes Skigebiet Warth-Schröcken.


Nordöstliche Walsertaler Berge
In den Nordöstlichen Walsertaler Bergen sind mit den markantesten Erhebung der Untergruppe, dem 2.230 Meter hohen Hohe Ifen und dem darunter liegenden Gottesackerplateau zwei geologische Besonderheiten zu finden.

Die sonst dominierende Geländeform des Kettengebirges wird hier unterbrochen und es handelt sich anstelle davon um ein Plateau. Das Ifenplateau besteht im Gegensatz zur umliegenden Landschaft nicht aus Gesteinen der Flyschzone, sondern aus kreidezeitlichem Gestein und Sedimentablagerungen wie witterungsanfälligerem Kalk. Beim Gottesackerplateau handelt es sich zudem um eine mondartig anmutende, unter Naturschutz stehende Karstlandschaft mit unterirdischen Höhlensystemen. Die zweitlängste Höhle Deutschlands, das Höllloch, befindet sich hier. Zudem wachsen seltene Gebirgspflanzen auf dem Plateau.

Höfats- und Rauheckgruppe
Eine andere geologische Einzigartigkeit ist rund um die Höfats- und Rauheckgruppe zu entdecken. Hier dominieren die steilen Grasberge aus Liasgestein, einem Kalkstein aus der Zeit des Unterjuras, welche bis zu 70 Grad Gefälle aufweisen und charakteristisch für die Allgäuer Alpen sind.

Diese besondere Vegetation weißt eine extreme Pflanzenvielfalt auf, wozu auch das allgäutypische Edelweiß zählt. Der markanteste Grasberg ist hier wohl die Höfats, die auch als „Matterhorn des Allgäu“ bekannt ist.

Hochvogel
Ebenfalls einer der bekanntesten Bergen der Allgäuer Alpen und der höchste seiner Untergruppe ist der 2.592 Meter hohe Hochvogel, über dessen Gipfel die Grenze zwischen Deutschland und Österreich verläuft. Er wird häufig als formschönster Berg der Allgäuer Alpen bezeichnet.

Der aus Hauptdolomit bestehende Berg kommt allerdings immer mehr in Bewegung. Eine sich bereits seit 50 Jahren am Gipfel befindende Felsspalte verschiebt sich monatlich 2,5 Millimeter. Mittlerweile wird der Berg von Experten überwacht und es wird auf den Felsabbruch gewartet. Eine Gefahr für umliegende Orte besteht hierbei nicht, da das betroffene Gebiet nicht bewohnt ist. Auch die bei Wanderern beliebte Berghütte Prinz-Luitpold-Haus liegt nicht in der Gefahrenzone.

Wandern in den Allgäuer Alpen
Die Berge der Allgäuer Alpen sind bei Wanderern sehr beliebt. Das Kettengebirge ermöglicht ein ganzes Netzt an Wanderwegen in der Region mit vielen Berghütten. Besonders berühmt sind die Höhenwege am Hauptkamm wie der Düsseldorfer und Heilbronner Weg, welche von Hütte zu Hütte führen, ohne dass ins Tal abgestiegen werden muss. Dies macht bis zu zehntägige Wandertouren möglich. Ebenfalls gibt es sechs verschiedene Klettersteige, die in ihrer Schwierigkeit variieren, so dass für jeden die ideale Route dabei ist.