Diese Dinge dürfen in deinem Lawinenrucksack nicht fehlen
Lawinen stellen ein großes Risiko für Wintersportler dar. Aber es gibt einige Dinge, die man beim Skifahren und Freeriden beachten kann. Die beiden erfahrenen Skifahrer Steffen Heycke von Craftski & Boards und Will Albright von Fischkoppriding, einer Facebook Community von Freeridern, zeigen euch die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen und welches Equipment beim nächsten Schneeabenteuer nicht fehlen darf.
Für das sichere Fahren abseits der Piste sind vier Gegenstände essentiell: Eine Sonde, ein LVS-Gerät, eine Schaufel und einen Lawinenrucksack. Ganz egal ob man eine Tagestour oder eine Wochentour macht oder vielleicht nur fünf Meter neben der Piste fährt, diese vier Dinge sollte man immer mit sich tragen.
- Sonde: Lawinensonde von Salewa
- LVS-Gerät: Mammut Barryvox
- Schaufel: Schaufel RS Shovel
- Lawinenrucksack: ABS P.Ride Zip-On Compact 18
Lawinensonde
Die Sonde ist wichtig zur Ortung von Verschütteten unter der Schneedecke. Mit dem faltbaren Stock lässt sich die Position und Tiefe bestimmen. Online gibt es eine Vielzahl an Modellen unterschiedlicher Anbietern, doch Sonde ist nicht gleich Sonde. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Länge nicht unter 2,40 Metern liegt. Sonden unter 2,40 Metern sind zu kurz und man kommt mit ihnen nicht tief genug in den Schnee. Zu empfehlen sind Sonden zwischen 2,40 Metern und 3 Metern. Sonden, mit über 3 Metern Länge sind meist unhandlich und zu schwer.
Ein weiterer Faktor, der die Geschwindigkeit einer Rettung beeinflusst, ist die Dicke der Sonde. Dicke Sonden bleiben weniger am Schnee kleben und lassen sich deshalb schneller wieder herausziehen. Dadurch kann man entscheidende Sekunden bei der Rettung gewinnen. Eine Dicke von 10 Millimetern sollte die Sonde deshalb nicht unterschreiten. Gut ist zudem, wenn die Spitze vorne etwas dicker ist als der Rest der Sonde, damit sie sich besser in den Kanal bohrt. Weniger bedeutende Unterschiede liegen in der Materialität der Sonden. Hier bietet es sich aus praktischen Gründen an zur leichten Variante aus Carbon zu greifen.
Sollte während einer Skitour, insbesondere bei einem Aufstieg, der Schnee feucht werden und anfangen zu klumpen, ist es hilfreich, Fellwachs bei sich zu tragen. Auch dieser lässt sich platzsparend im Rucksack verstauen, kostet circa 5€ und kann einem gegebenenfalls viel Stress ersparen.
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Schaufel
Unglaublich wichtig für die Lawinenbergung ist die Schaufel, denn man wird einen Verschütteten niemals mit den Händen ausbuddeln können. Lawinenschnee ist extrem hart, oftmals nass und verpresst, da kommt man ohne Schaufel nicht weit. Bei der Wahl der richtigen Schaufel gibt es ebenfalls einiges zu beachten.
Unter keinen Umständen solltest du eine Plastikschaufel kaufen. Man benötigt eine Schaufel mit extrem scharfer Kante, um in den Schnee hineinstechen zu können. Einige Schaufel haben eine Hack-Funktion, welche kein Muss, aber sehr praktisch ist.
LVS-Gerät
LVS steht für Lawinenverschüttetensuchgerät und sollte zu jeder Zeit am eigenen Körper getragen werden, da es einem im Ernstfall das Leben retten kann. Das LVS arbeitet mit einem Funksignal. Dieses Signal wird regelmäßig von dem Gerät ausgesendet und kann von anderen Geräten empfangen werden. Das heißt, sollte tatsächlich eine Lawinensituation entstehen und jemand wird verschüttet, hilft die Suchfunktion des Gerätes weiter.
In einem Radius von 70 Metern wird die Distanz zu anderen Geräten angezeigt, womit Verschüttete geortet werden können. Technische Mindestanforderung an ein solches LVS-Gerät ist, dass es mindestens drei Antennen, eine für jede Raumrichtung, besitzt. Unbedingt denken sollte man auch daran, volle Batterien dabei zu haben.
Lawinenrucksack
Um die ganzen Lawinenausrüstung zu verstauen, bietet sich ein Lawinenrucksack an. Dieser hat die spezielle Funktion eines großen Ballons eingebaut, der sich mit einem integrierten Griff öffnet. Dies sorgt für zusätzliche Sicherheit, da man im besten Fall gar nicht verschüttet wird oder zumindest eine höhere Chance hat, gefunden zu werden. Man sollte sich durch den Rucksack allerdings nicht in falscher Sicherheit wiegen und sich natürlich auch mit diesem nicht bewusst in gefährliche Situationen begeben.
Natürlich ist auch das Mitführen eines Mobiltelefons nützlich und wichtig. Da der Akku eines modernen Smartphones sich bei kalten Temperaturen relativ schnell entlädt, empfiehlt es sich, ganz old-school zu einem alten Nokia Handy mit langanhaltender Akkuleistung zu greifen.
Lawinenkurse für praktische Erfahrung
Das richtige Equipment ist ausschlaggebend, doch macht es einen nicht automatisch zu einem erfahreneren und besseren Skifahrer oder ändert etwas an den Umgebungsbedingungen. Woran ich erkenne, dass eine Lawine naht, und wie ich mich in solch einer Situation verhalten sollte, sind Fragen, die nicht pauschal zu beantworten sind. Weiter hilft hier ein Lawinenkurs, den man unbedingt besuchen sollte. Angeboten werden solche Kurse in Skigebieten und Skischulen, beim DAV und auch bei Fischkoppriding in Hamburg. Auch wenn ein solcher Kurs einen naturgemäß nicht auf alle möglichen Situationen zu 100 % vorbereiten kann, können die dort vermittelten Informationen im Ernstfall weiterhelfen. Zusammen mit der richtigen Ausrüstung und einem gesunden Respekt vor den Bergen und der Natur seid ihr damit sicherheitstechnisch sehr gut für eure nächste Skitour aufgestellt.