Karten haben die Menschen schon immer fasziniert. Eine historische Weltkarte findet sich schon 5.000 Jahre vor Christus. Immer wieder haben Menschen schon vor tausenden Jahren detaillierte Karten entwickelt. Wir stellen euch in diesem Beitrag fünf der bedeutendsten historischen Weltkarten vor, ohne die es Google Maps niemals gäbe.
Die frühsten Karten
Schon früh nutzten Menschen vermutlich Zeichnungen im Sand oder mündliche Beschreibungen, um räumliche Verhältnisse darzustellen. Eine der ältesten erhaltenen historischen Weltkarten stammt aus Babylonien. Sie lässt sich ungefähr auf das Jahr 500 v. Chr. zurück datieren. Hierbei handelt es sich um simple Illustrationen auf einer Tontafel. Frühe Karten stellten meist kleinere Gebiete dar und betonten Elemente, die für den Kartografen von Bedeutung waren. Sie waren weder maßstabsgetreu, noch gab es allgemein anerkannte Konventionen wie die Orientierung nach Norden. So wirken die ältesten erhlatenen Landkarten auf uns viel subjektiver.
Land- und Weltkarten galten lange Zeit als Statussymbole und Zeichen der Macht. Sie verschafften Vorteile in kriegerischen Auseinandersetzungen, in der Seefahrt, bei Landeroberungen und der Kontrolle über diese Gebiete.
Doch auch heutige Karten bleiben je nach Einsatzzweck und Hintergrund subjektiv und vereinfachen die Darstellung der Welt. Karten visualisieren Daten und formen die Wahrnehmung der Umwelt.
1. Ptolemäus Weltkarte (150 n. Chr.)
Um 150 n. Chr. entstand der erste bekannte Versuch einer realistischen Weltkarte durch den griechischen Mathematiker, Astronom und Geografen Claudius Ptolemäus. Für seine astronomischen Recherchen trug er detaillierte Infos über 10.000 verschiedene Städte und Orte in seinem Werk “Geographia” zusammen. Ptolemäus entwickelte ein komplexes System aus Längen- und Breitengraden. Seine Definition der letzteren ist bis heute Standard.
Ptolemäus war Vertreter des geozentrischen Weltbildes. Er ging also davon aus, dass sich die Erde im Mittelpunkt des Universums befindet. Dabei waren ihm wie vielen anderen in der griechischen Antike bewusst, dass die Erde rund ist. In seinen geografischen Anleitungen stellte er mehrere geeignete zweidimensionale Projektionen vor. Eine veröffentlichte Karten von Ptolemäus selbst ist nicht bekannt. Lediglich Skizzen sowie detaillierte mathematische Informationen und Tabellen zur Erstellung einer Weltkarte wurden überliefert.
Anhand dieser Datensammlungen wurden jedoch um 1300 Karten, die auf seinen Vorstellungen basierten, gestaltet. Ptolemäus legte bereits damals eine Ausrichtung der Karte nach Norden fest. Auf den Karten wurden aber lediglich Europa, Asien und Afrika abgebildet. Die Karten gingen von einem indischen Binnenmeer und einem großen, unentdeckten Südkontinent dahinter aus.
2. Mappa mundi von Fra Mauro (1457–1459)
Die Mappa mundi wurde im Auftrag des damaligen portugiesischen Königs vom venezianischen Mönch Fra Mauro und einigen seiner Schülern zwischen den Jahren 1457 und 1459 erstellt. Die extrem teuer produzierte Karte ist mit einer Größe von 2,4 x 2,4 Metern eine der größten erhaltenen Karten des frühen Europas und damit von enormer historischer Bedeutung.
Fra Mauros Mappa mundi basiert auf Elementen der Ptolemäus Weltkarte. Im Mittelalter wurde dieser zeitweilig wenig Beachtung geschenkt. Anstatt eines realistischen Ansatzes wie bei Ptolemäus dominierten biblische, unproportionale kartografische Darstellungen mit Jerusalem im Zentrum der Welt oder einer christlichen Orientierung nach Osten Richtung des vermeintlichen Paradieses. Fra Mauros Karte kann deshalb auch als Schritt beim Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit angesehen werden.
Für die Weltkarte wurden Berichte von Seefahrern ausgewertet. So konnte Fra Mauro den afrikanischen Kontinent anhand der neuesten Erkenntnisse darstellen. Besonders die Gegend rund um Venedig und auch weite Teile des restlichen Europas sind detailliert aufgezeichnet. Der amerikanische Kontinent war zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt. Besonderheit der Mappa mundi ist wie in der arabischen Kartografie die Ausrichtung nach Süden.