Die ältesten, längsten und größten Seilbahnen der Alpen – und weitere Rekorde
Seilbahnen gehören heute fast so selbstverständlich zu den Alpen wie die Berge selbst. Mittlerweile befördern mehr als 200 Seilbahnen und über 8.000 Skilifte Touristen und Einheimische auf die Alpenberge hinauf. Einige besondere Bahnen möchten wir Euch hier vorstellen.
Bereits 1908 wurden mit der Kohlerer Bahn, die zwischen Bozen und Kohlern in Südtirol verkehrt, erstmals im regulären Betrieb Personen mit einer Luftseilbahn in den Alpen befördert. In der Kabine der ersten Kohlerer Bahn fanden sechs Personen Platz. Die Bahn überwand dabei einen Höhenunterschied von fast 800 Metern. Mittlerweile wurde die Bahn zwei mal neu gebaut. Die dritte Kohlerer Bahn eröffnete 1965 und verkehrt seit 2006 mit neuen Kabinen für bis zu 20 Fahrgäste.
Die erste Großkabinenseilbahn der Welt, die noch im Originalzustand betrieben wird, ist die Predigstuhlbahn in Bad Reichenhall. Sie wurde 1928 eröffnet und ihre beiden Kabinen bieten jeweils Platz für 25 Fahrgäste und einen Schaffner. Die Kabinen der Predigtstuhlbahn hängen immer noch am Originaltragseil von 1928. Das ist nur einer der Gründe dafür, weshalb die Predigtstuhlbahn als weltweit einzige Seilbahn unter Denkmalschutz steht.
Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, wude zunächst von Tirol aus erschlossen. Die Österreichische Zugspitzbahn wurde 1926 eröffnet und brachte als erste Bahn Fahrgäste auf den Berg hinauf. Seit 1991 führt die mittlerweile Tiroler Zugspitzbahn genannte Seilbahn über eine geänderte Trasse bis zur Bergstation auf 2.950 Meter, knapp unterhalb des Gipfels. Die Bayerische Zugspitzbahn war ab 1930 die erste Bahn, mit der man von deutscher Seite aus auf den Gipfel gelangen konnte. Heute ist sie eine von nur noch vier Zahnradbahnen in Deutschland im Regulärbetrieb.
Die jüngste der drei Zugspitzbahnen, die Seilbahn Zugspitze, führt, seit 1963 zunächst als Eibsee-Seilbahn, zur Zugspitze hinauf. Dabei überwindet sie mit ca. 1.950 Metern den größten Höhenunterschied einer Pendelseilbahn innerhalb einer Sektion. Der 2017 eröffnete Neubau führt über die höchste Stahlbaustütze (127 m) für Pendelbahnen. Einen weiteren Rekord hät die Seilbahn Zugspitze aufgrund des mit 3.213 Metern weltweit längsten freien Spannfelds einer Seilbahn.
Größer, länger, höher
Auch andernorts wurde die technische Entwicklung der alpinen Seilbahnen vorangetrieben. Die Stanserhorn-Bahn in der Schweiz wurde 1975 eröffnet. Seit 2012 verkehren hier Gondeln mit geöffnetem Oberdeck, womit die Bahn zur ersten „Cabrio-Luftseilbahn“ der Welt wurde.
Eine längere Strecke als mit allen bisher genannten Seilbahnen, mit Ausnahme der Schauinslandbahn, kann man bei Zermatt am Skilift Gandegg zurücklegen. Die Strecke von 2899 Metern macht ihn zum längsten Schlepplift der Welt.
Die längste Dreiseilumlaufbahn oder 3S-Bahn der Alpen ist die 2016 eröffnete Eisgratbahn am Stubaier Gletscher. Ihre Kabinen können bis zu 32 Personen über eine Strecke von insgesamt mehr vier einhalb Kilometer befördern.
Deutlich geräumiger sind da die beiden Kabinen des Vanoise Express in Frankreich. 200 Personen finden hier auf zwei Etagen Platz, was sie zu Europas größten Seilbahnkabinen macht.
Wer besonders hoch hinaus möchte, ohne die Kletterschuhe anziehen zu müssen, sollte sich das Klein Matterhorn ansehen, den höchsten per Seilbahn erreichbaren Punkt in den Alpen und gleichzeitig Europas höchste Bergbahnstation auf 3.883 Meter Höhe. 2018 wurde hier zudem mit dem Matterhorn Glacier Ride die weltweit höchste 3S-Bahn eröffnet.
Mehr über Seilbahnen und andere Meilensteine der alpinen Technikgeschichte findet Ihr in Ausgabe #40 des ALPS-Magazins.