Ski bauen

– Schritt für Schritt erklärt –

Vor einigen Monaten hat uns Steffen von CraftSki angerufen. Er hat eine wunderschöne Werkstadt in Hamburg und bietet dort Workshops an, in denen man seinen eigenen Ski bauen kann. Steffen hat uns eingeladen, bei sich einen Ski zu bauen. Wir waren sehr begeistert, haben sofort angenommen und mit ihm gemeinsam einen phänomenalen Freeride-Rocker hingezimmert.

Die Übersicht: Was brauchen wir zum Ski bauen

  • Einen Holzkern aus Esche, mit eingelassener Kunststoff-Kontur (für die Seitenwangen)
  • Laufbelege aus gesintertem Polyethylen (PE)
  • Skikanten aus gehärtetem Stahl
  • Skispitzen
  • Skienden
  • Glasfaser-Gelege in den Stärken 320 gr/qm und 450 gr/qm (Bidiagonal)
  • Carbon-Verstärkungsfasern als Verstärkung für die Skimitte
  • Leichtes Glasfasergewebe in der Stärke 80gr/qm als Topsheet
  • Ca. 900gr Hochleistungs-Epoxydharzsystem
  • Ein Grafikfleece für den Look
  • Dekor für die Skiunterseite

Materialien zum Ski bauen

Schritt 1: Laufbelege ausschneiden und mit Kanten verbinden

Steffen hat aus gesintertem Material bereits die Laufbeläge ausgeschnitten. An die kleben wir nun die Skikanten, die aus gehärtetem Stahl in Österreich gefertigt werden. Vorher biegen wir die Kanten im Schaufel- und in Heckbereich des Skis und passen sie und an die Form an. Diese Arbeitsschritte werden mithilfe einer Schablone durchgeführt, denn hier kommt es auf Präzision an!

Skikanten anpassen

Schritt 2: Glasfaser und Dekor zuschneiden

Wir schneiden die Glasfaserverstärkungen zu, so dass sie genau auf den Holzkern passen. Auch das Grafikfleece, welches später die Skioberseite verziert, wird zugeschnitten. Ebenso einige Verbrauchsmaterialien, die später beim Laminieren und Pressen benötigt werden: Lochfolie, Saugfleece und ein Vakuumsack.
https://youtu.be/n1oVPIYoTMs


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Schritt 3: Tipspacer und Skiende zuschneiden

Im vordersten Bereich der Schaufel wird der Ski durch einen sog. Tipspacer aus schlagfestem Kunststoff geschützt. Steffen hat eine schöne Auswahl an verschiedenen Farben Vorräten, unsere Wahl fällt auf ein leuchtendes Neongelb. Der Kontrast zu den roten Skiseiten und zum Dekor wird das i-Tüpfelchen auf unseren Ski! Der Tipspacer wird zunächst nur provisorisch am Holzkern befestigt. Die Skienden fräst Steffen ebenfalls aus ABS, sie werden verhindern, dass der Ski beschädigt wird, wenn er auf hartem Untergrund senkrecht abgestellt wird – z.B. in Gondeln oder in der Liftschlange.

Schritt 4: Camber und Rocker festlegen

Camber ist eingestellt

Die Camber ist eingestellt

Ganz entscheidend für die Charakteristik des Skis ist, welche Vorspannung, also Camber, er aufweist und wie stark er gerockert ist. Die Camber ist die Wölbung in der Mitte des Skis. Als Rocker bezeichnet man einen Ski, der an der Skispitze und am Skiende deutlich nach oben gebogen ist. Unseren Ski bauen wir mit etwas Camber und stark gerockert, damit der Ski dann im Gelände gut manövrierbar ist und im Tiefschnee satt aufschwimmt. Dazu wird ein Formbrett mit Schraubzwingen über kleine Unterlageleisten auf einen Kasten gespannt und nimmt dabei die spätere Biegelinie des Ski an. Für die Formgebung der Schaufel hat Steffen noch verschiedene Keile zur Verfügung, einen davon schraubt er auf dieses Formbrett. Auf dieser vorgeformten Oberfläche wird später der Ski gebaut und gepresst.


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Schritt 5: Untergurt, Carbon und Laufbeläge mit dem Skikern verbinden

Zuerst bringen wir auf der Unterseite des Skis den Untergurt an, zwei Lagen Glasfasergelege mit je 320 gr/m3. Durch die Glasfaser bekommt der Ski die nötige Stabilität und der Flex wird gesteuert. Anschließend fügen wir in der Skimitte zwei kurze Bahnen Carbon hinzu, legen die Skienden an und fügen die Dekoelemente in der Mitte hinzu. Alle Faserverstärkungen werden gründlich mit Epoxidharz durchtränkt (laminiert). Schließlich legen wir die Laufbeläge auf und fixieren sie in ihrer Position auf dem Skikern.

Carbon zu Skiunterstützung

Carbon für die Stabilität

Schritt 6: Obergurt, Grafikfließ und Top-Sheet mit dem Skikern verbinden

Dann drehen wir den Skikern um und laminieren auf die Skioberseite eine weitere Schicht Glasfasern – den Obergurt. Dann kommt das Grafikfleece und schließlich noch eine sehr leichte Schicht Glasfaser als obere Schutzhülle. Auch diese Schichten werden mit Epoxi getränkt.

Schritt 7: Verpressen und Formen

Alle Komponenten des Ski sind jetzt mit Epoxydharz verbunden, welches nach und nach aushärtet und alles fest verbinden wird. Danach ist die Form endgültig, deshalb wird der Kern (mitsamt allen Komponenten) präzise in der vorbereiteten Form (siehe Schritt 4) abgelegt und fixiert. Formbrett und Ski werden in einem Vakuumsack verpackt, aus dem wir die Luft herausziehen, so dass die Plastikhülle den Ski auf das Brett presst. Unter einer Wärmedecke härtet der Ski so über Nacht aus und bekommt seine charakteristische Form mit Vorspannung und Rocker.

Schritt 8: Skier zusägen

Am nächsten Tag sägen wir den Skikern zunächst in zwei Stücke. Dann sägen wir mit der Stichsäge direkt an der Kante entlang. Der Skikante sieht man das nicht an – ein Beweis für die Qualität des Stahls. Skispitzen und Skienden sägen wir kreisförmig aus. Jetzt entsteht die Form des Skis. Ski zusägen

Schritt 9: Schleifen

Zunächst schleift Steffen mit der Bandschleifmaschine die Kanten des Skis, um Sägereste und Überstände zu entfernen. Danach geben wir der Kante mit der Konturenfräse die charakteristische, sich nach oben zur Skimitte verengende Form. Diese ist wichtig, damit man die Kanten später gut schleifen und schärfen kann – Elementar für einen guten Ski!

Schritt 10: Polieren und Lackieren

Steffen und Stefan mit fertigem Marmota Ski
Am Ende schleifen wir die Skiseiten und auch die Skioberseite vorsichtig mit Schleifpapier ab. So beseitigen wir überschüssige Glasfaser- und Epoxidharzreste, runden scharfe Kanten ab und korrigieren wir letzte Ungenauigkeiten an der Form der Schaufel. Danach versiegeln wir mit einem Zwei-Komponenten-Lack die Oberfläche des Skis, so dass sie gut gegen Stöße und Tritte mit harten Skistiefeln geschützt ist. Und dann endlich: Nach zwei Tagen sind wir mit dem Ski bauen fertig.

Und wie baue ich meinen Ski selber?

Einen Ski zuhause selber zu bauen ist sehr aufwendig. Ihr braucht nicht nur verschiedene Materialien, die als Einzelschnipsel teilweise sehr teuer sind. Ihr braucht auch jede Menge Werkzeug, und allein die Camber genau für beide Skier zu formen ist eine große Herausforderung. Deshalb können wir euch nur empfehlen, den Ski mit Steffen zu bauen. Es macht richtig Spaß, man lernt sehr viel, und es ist sogar günstiger, als einen guten Ski im Handel zu kaufen. Und ihr bekommt genau den Ski, den ihr euch wünscht. Hier geht’s zur Anmeldung.