Snowboarden – welche Disziplinen gibt es?

Snowboarden – Mittlerweile ist das Board nicht mehr von der Piste wegzudenken und prägt den Wintersport ebenso wie das Skifahren. Wann das Board aber genau erfunden wurde, weiß niemand so genau. Seit 1998 ist snowboarden jedenfalls Teil der olympischen Winterspiele. Die Vielfältigkeit des Sports ist groß und so gibt es viele unterschiedliche Disziplinen. Welche es genau gibt, stellen wir dir hier vor. 

Seit wann gibt es das Snowboard denn jetzt?

Das erste „Ski-Board“ geht zurück auf die US-Amerikaner Tom Sims und Shermann Poppen. Die beiden Surfer überlegten sich 1963 wie sie das Wellenreiten auf die Piste bringen können. Sie waren jedoch nicht der Erste, die sich auf einem surfboardähnlichen Gegenstand im Schnee talabwärts bewegten: Der Österreicher Toni Lenhardt zum Beispiel entwickelte bereits um das Jahr 1900 mit seinem Monogleiter ein snowboardähnliches Sportgerät. Es entwickelten sich viele unterschiedliche Arten von Snowboards und auch verschiedene Disziplinen. Der erste europäische Wettbewerb fand 1985 im Südtiroler Schnalstal statt.


Skigebiete der Alpen - mehr als 600 Skigebite im gesamten Alpenraum mit einer Gesamtpistenlänge ab 5 Kilometer auf einer Karte.
Skigebiete der Alpen – alle Skigebiet ab 5 km Pistenlänge auf einer Karte

Bis in die 1980er Jahre waren Snowboards in vielen Skigebieten jedoch verboten und es herrschte Spannung zwischen dieser neuen Disziplin und dem Skifahren. Erst in den 1990ern konnte sich Snowboarden zum Mainstream-Sport durchsetzen. Viele Skigebiete brauchten aber länger, um sich daran zu adaptieren und führten ein Snowboardverbot fort. Einige Snowboarder rebellierten dagegen und sogar der Snowboardhersteller Burton rief 2007 mit dem “Sabotage Stupidity contest” zum Fahren auf diesen verbotenen Pisten, dem sogenannten “poaching”, auf. In mindestens drei US-Skigebieten gelten diese Regelungen sogar noch im Jahr 2020. 

Big Air (olympisch Disziplin)

Als Big Air oder Straight Jump wird ein Sprung über einen Kicker, also eine Sprungschanze, bezeichnet. Die Sprünge, beziehungsweise die in der Luft vollführten Tricks, werden von eine Jury bewertet.

Big Air

Der erste Big Air Wettbewerb „Air & Style“ fand am 17. Januar 1994 im Bergisel-Stadion in Innsbruck statt. Der Wintersportler, sowie Ski- und Snowboardfotograf Andrew Hourmont plante eigentlich ein Snowboardvideo mit Sprung über eine Schanze in Innsbruck. Die Stadt erlaubte dies aber nicht und stellte ihm die Bergiselschanze zur Verfügung, wo er im kleinen Rahmen eben diesen ersten Contest stattfinden ließ. Mittlerweile ist es eines der größten Freestyle-Snowboard-Festivals in Europa. 2018 wurde der Big Air erstmals bei den olympischen Winterspielen ausgetragen. 

Slalom (olympische Disziplin)

Slalom-Wettbewerbe werden im Snowboarden oft als Parallel-Slalom ausgetragen, das heißt zwei Snowboarder*innen fahren zeitgleich einen nebeneinander abgesteckten Slalom.

Slalom Snowboard

Um die gleichen Bedingungen zu schaffen, werden jeweils beide Parcours von jedem gefahren. Technik und Geschwindigkeit können im direkt Vergleich beurteilt werden. Die Person mit der besten Gesamtzeit gewinnt. Der Riesenslalom gehört seit 1998 zu den olympischen Disziplinen und wird seit 2002 als Parallel-Riesenslalom ausgetragen. 

Halfpipe (olympische Disziplin)

Die wohl klassischste Disziplin im Snowboarden ist die Halfpipe. Die in den Hang eingelassenen, U-förmigen Röhre aus Schnee ist ein Element, welches vom Skateboarding erstmals in den 1980er Jahren in abgewandelter Form übernommen wurde. Seit den 1990ern gibt es durch spezielle Maschinen bessere Konstruktionsmöglichkeiten für die Pipes, sodass eine Vielzahl von Sprüngen und Tricks ausgeführt werden können.

Halfpipe Snowboard

Halfpipes mit einer Höhe von über 6,70 Metern werden auch als Superpipes bezeichnet. Die weltweit größte Halfpipe steht in Laax in der Schweiz. Seit 1998 ist die Disziplin Halfpipe olympisch. Bei Wettkämpfen werden die in einem Run ausgeführten Tricks von einer Jury bewertet. 

Slopestyle (olympische Disziplin)

Slopestyle

Beim Slopestyle wird ein Parcour aus verschiedenen Obstacles durchfahren. Es ist quasi ein Mix aus Big Air und Railjam. Innerhalb eines Runs haben die Fahrer*innen mehrere Kicker (Schanzen), Rails und sonstige Obstacles zu überwinden, die sie für kreative Tricks nutzen können. Eine Jury bewertet, wie die einzelnen Elemente kombiniert wurden und wie die Tricks durchgeführt wurden. Anschließend werden die Gewinner*innen bestimmt. 2014 wurde Slopestyle erstmals in das Programm der Olympischen Winterspiele aufgenommen. 

Boardercross (olympische Disziplin)

Boardercross

Der Boardercross ist ein Wettkampf, bei dem vier Fahrer*innen gleichzeitig einen Hindernisparcours mit Bodenwellen, Sprüngen und Kurven absolvieren. Die Streckenführung ist meist sehr eng, weshalb es nicht selten zu spektakulären Stürzen kommt. Die Sportler*innen sind aber mit passendem Schutzequipment ausgestattet. Die ersten beiden aus einer Gruppe, die das Ziel erreichen sind eine Runde weiter und treten anschließend gegen die nächsten Gruppen an. 2006 war das Bordercross das erste mal im Programm der Olympischen Winterspiele.

Freeride

Freeride Snowboard

Freeride-Spaß abseits der Piste durch unberührte Natur, wird als offizielle Wettkampfdisziplin ausgetragen. An einem steilen Hang mit felsigen Passagen werden Start- und Zielpunkt auf etwa 600 Meter Entfernung abgesteckt. Die freie Routenwahl der Teilnehmenden wird bei Freeride Contests unter anderem auf Kreativität, Technik und Schwierigkeit der Line bewertet. Seit 2008 werden die Weltmeisterschaften im Freeriden im Rahmen der Freeride World Tour mit dem Finale im schweizerischen Verbier ausgetragen.

Banked Slalom

Banked Slalom

Der Banked Slalom ist die moderne Variante des Slaloms und unterscheidet sich deutlicher vom Skisport. Fast wie beim Surfen werden die hohen Anliegerkurven und Bodenwellen der ins Gelände eingearbeitete Strecke durchfahren. In Laax findet beispielsweise seit 2014 der “SuddenRush Banked Slalom” statt, ein Event für alle Snowboardenthusiasten, ganz egal ob Profi oder Hobbysportler, alt oder jung. Bei der kurvenreichen Abfahrt geht es neben dem Spaß um die Geschwindigkeit – die schnellste Person gewinnt.

Splitboard Race

Splitboard Race

Das Splitboard Race ist eine verhältnismäßig junge Disziplin. Bei Splitboard-Rennen steigen die Teilnehmenden mit dem Snowboard-Hybrid bis zu einem bestimmten Punkt im freien Gelände auf. Hier montieren sie die Bindung um bevor sie zum Ziel im Tal abfahren. Die Person mit der schnellsten Zeit gewinnt. 

Rail Jam

Rail Jam

Bei einem Rail Jam-Contest, führen Snowboarder*innen an Rails, also an einer Treppe mit längerem Handlauf aus Metall, verschiedene Tricks aus, die von einer Jury auf Schwierigkeit und Style bewertet werden. 

Game of Shred

Game of Shred

Das Game of Shred ist eher ein spaßiges Contest-Format für kleine Events. Es funktioniert ähnlich wie das Game of Skate beim Skateboarding. Eine Person beginnt und nennt nennt einen Trick, den sie selbst erfolgreich ausführt. Die zweite Person muss diesen Trick nachmachen. Schafft sie es nicht bekommt sie einen Minuspunkt oder einen Buchstaben des Wortes “Shred”. Wer zuerst fünf Minuspunkte oder das ganze Wort ausgeschrieben hat, verliert.


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