Wissenswertes über die höchsten Vulkane der Kontinente der Erde
Die höchsten Berge der sieben Kontinente der Erde werden auch als Seven Summits bezeichnet. Analog dazu gibt es auch eine Liste der höchsten Vulkane der Kontinente – die Volcanic Seven Summits. Welche Berge dazu zählen, wo sie sich befinden und ob es sich um noch aktive Vulkane handelt, erfährst du in diesem Blogartikel.
Vulkane sind so faszinierend wie furchteinflößend. Ehrfurchtsvoll blicken die Menschen seit Jahrtausenden auf die „rauchenden Berge“ – so die Übersetzung der Namen des Popocatépetl nahe Mexiko Stadt oder des Damavand im Iran nahe des Kaspischen Meers. Vulkane wie der Teide auf Teneriffa wurden von den Menschen früh als heilige Berge angesehen. Das trifft auch auf den weltberühmten Fuji in Japan zu, dessen nahezu perfekt geformter Vulkankegel darüberhinaus zu einem nationalen Symbol des Landes geworden ist.
Dabei sind nicht alle Vulkane auch Berge. So besteht etwa der äußerst aktive Taal auf der Philippinen-Insel Luzon nahe der Hauptstadt Manila hauptsächlich aus einer Caldera, in der sich der Taalsee gebildet hat. Zudem wird angenommen, dass sich die große Mehrheit der Vulkane auf der Erde unterhalb der Wasseroberfläche am Meeresboden befindet. Und doch verbinden wir mit Vulkanen meist hohe trichterförmige Gipfel, wie sie typisch für Stratovulkane wie dem Fuji sind. Schildvulkane wie etwa die fünf Vulkane der Hauptinsel Hawaiis haben meist wesentlich sanftere Hänge.
Um die höchsten Vulkane der Kontinente der Erde zu bestimmen, müssen zunächst mal die kontinentalen Grenzen festgelegt werden. Mehr zu diesem Thema haben wir in diesem Blogartikel zusammengefasst:
Wir gehen im Folgenden also von sieben Kontinenten der Erde aus, wobei Asien, Europa, Nord- und Südamerika je einen eigenen Kontinent bilden und der Kaukasus noch zu Europa gezählt wird. Welche Vulkane sind nach dieser Einteilung nun die höchsten?
1. Südamerika – Ojos del Salado (Argentinien / Chile) – 6 893 m
Der höchste Vulkan der Erde befindet sich in Südamerika auf der Grenze zwischen Argentinien und Chile, wobei sich in jedem der beiden Länder einer der beiden Hauptgipfel befindet. Der Ojos del Salado ist ein sogenannter komplexer Vulkan. Das bedeutet, dass es mehrere miteinander verbundene vulkanische Zentren gibt, von denen keines das äußere Erscheinungsbild dominiert. Wie für solche Vulkane typisch, wurde die heutige Struktur des Bergs über mehrere Ausbruchsphasen geschaffen. Das älteste Gestein am Ojos del Salado wird auf ein Alter von etwa 3,5 Millionen Jahren geschätzt. Die letzte größere Eruption erfolgte mutmaßlich zwischen den Jahren 500 und 1000 n. Chr.. Auch wenn der Vulkan als ruhend gilt, gibt es auch heute hin und wieder Anzeichen von schwacher Aktivität, etwa in Form von Rauch- oder Aschewolken, die zuletzt 1993 und 2015 beobachtet wurden. Mit fast 7 000 Meter Höhe ist der Ojos del Salado nach dem Aconcagua der zweithöchste Berg Südamerikas und damit auch einer der Seven Second Summits. Da es sich um einen eher abgelegenen Berg handelt, wurde der Ojos del Salado lange eher wenig beachtet. Der erste dokumentierte Aufstieg gelang einer polnischen Expedition im Jahr 1937.
2. Afrika – Kilimanjaro (Tansania) – 5 895 m
Fast genau 1 000 Meter niedriger als der höchste Vulkan Südamerikas ist der Kilimanjaro (auf deutsch auch Kilimandscharo) in Tansania als höchster Vulkan des afrikanischen Kontinents. Das freistehende Massiv besteht aus drei Vulkankegeln: Kibo der höchste, Mawenzi (5 149 m) und Shira (4 005 m). Der höchste Punkt am Kibo wird wiederum als Uhuru Peak bezeichnet. Der Kibo ist zugleich der jüngste der drei Vulkane. Die letzte aktive Phase des Vulkans wird circa auf den Zeitraum vor etwa 150 000 bis 200 000 Jahren taxiert. Der Kilimanjaro ist nicht nur der höchste Vulkan sondern die höchste Erhebung in ganz Afrika. Damit ist er auch einer der Seven Summits. Der erste dokumentierte Aufstieg auf den Berg gelang einer deutsch-österreichischen Seilschaft im Jahr 1889.
3. Europa – Elbrus (Russland) – 5 642 m
Der Elbrus im Kaukasus wird allgemein als der höchste Berg und der höchste Vulkan Europas angesehen. Neben dem Kilimanjaro ist es der zweite Berg auf der Liste der Volcanic Seven Summits, der zugleich auch einer der Seven Summits ist. Auch der Elbrus gilt als ruhend. Der letzte Ausbruch fand vermutlich in der Zeit rund ums Jahr 50 n. Chr. statt. Der niedrigere Nebengipfel des Elbrus konnte bereits 1829 erstmals bestiegen werden. Der erste dokumentierte Aufstieg auf den Hauptgipfel gelang 1874. Sofern der Kaukasus nicht als Teil von Europa angesehen wird, ist der Etna auf Sizilien der höchste europäische Vulkan. Der Gipfel des äußerst aktiven Vulkans erreicht eine Höhe von 3 323 Metern.
4. Nordamerika – Pico de Orizaba (Mexiko) – 5 636 m
Nur minimal niedriger als der Elbrus ist der höchste Vulkan Nordamerikas – Pico de Orizaba, der auch unter dem Namen Citlaltépetl bekannt ist. Er befindet sich am östlichen Ende der Sierra Volcánica Transversal, einer Gebirgskette, die sich südlich der Hauptstadt vom Pazifik bis zum Golf von Mexiko erstreckt. Der Pico de Orizaba gilt derzeit als ruhend. Der letzte größere Ausbruch erfolgte 1846. Pico de Orizaba ist nicht nur der höchste Vulkan sondern nach Denali und Mount Logan auch der dritthöchste Berg Nordamerikas. Damit wird er zu den Seven Third Summits gezählt. Es handelt sich um einen beliebten Kletterberg. 1847 gelang der erste dokumentierte Aufstieg auf den Gipfel.
5. Asien – Damavand (Iran) – 5 610 m
Der höchste Vulkan Asiens ist der Damavand im Iran, nahe der Südküste des Kaspischen Meers. Der ruhende Vulkan brach zuletzt vor gut 7 000 Jahren aus. Es handelt sich um einen der topografisch prominentesten Berge der Erde (Rang 12 weltweit). Der freistehende nahezu perfekt geformte Stratovulkan ist weithin sichtbar und spielt seit langer Zeit eine große Rolle in der persischen Kultur. Bereits im Jahr 905 nach Christus erfolgte die erste belegte Besteigung bis zum Gipfel. Es gibt weltweit nur wenige Berge, für die solche frühe Aufstiege dokumentiert sind.
6. Australien-Ozeanien – Mount Giluwe (Papua-Neuguinea) – 4 367 m
Auf Neuguinea befindet sich der höchste Vulkan von Australien und Ozeanien. Mount Giluwe ist zugleich der fünfthöchste Berg der gesamten Insel sowie der zweithöchste Gipfel von Papua-Neuguinea. Der erodierte Schildvulkan brach vermutlich zuletzt vor gut 200 000 Jahren aus. Die ersten europäisch-stämmigen Entdecker des Bergs, die australischen Brüder Mick und Dan Leahy bestiegen den Berg 1934 auch direkt, womit es sich um die erste dokumentierte Besteigung des Mount Giluwe handelt.
7. Antarktis – Mount Sidley – 4 285 m
Auf dem südlichsten Kontinent befindet sich der niedrigste der Seven Volcanic Summits. Mount Sidley ist der höchste von fünf Schildvulkanen, die zusammen die Executive Committee Range bilden. Der Gebirgszug liegt im Marie Byrd Land, dem mit gut 1,6 Millionen Quadratkilometern größten von Staaten unbeanspruchten Gebiet der Erde. Die vulkanische Aktivität in dem Gebiet begann vermutlich vor über 35 Millionen Jahren. Der letzte größere Ausbruch erfolgte womöglich vor gut 2 000 Jahren. „Abgelegen“ ist für Mount Sidleys Lage kaum mehr ein passender Ausdruck. Der Berg wurde 1934 bei einem Überflug entdeckt. Danach sollten mehr als 50 Jahre bis zur Erstbesteigung im Jahr 1990 vergehen. Prägend ist die etwa fünf Kilometer breite Caldera im Süden des Bergs.
Analog zu den Seven Summits ist die Besteigung der Volcanic Seven Summits eine besondere bergsteigerische Herausforderung. 1999 gelang erstmals der Nachweis der Besteigung der sieben Gipfel. 2011 wurde der Italiener Mario Trimeri zum ersten Menschen, der sowohl die Seven Summits als auch die Volcanic Seven Summits, also insgesamt 12 unterschiedliche Gipfel, erfolgreich bestiegen hat.