Wähle die richtige Snowboardbindung

Bevor du dein neues Snowboard fahren kannst, muss noch ein wichtiges Detail beachtet werden – und zwar die Bindung. Welche Snowboardbindungen es gibt, wofür sie eingesetzt werden und worauf du achten musst, beantworten dir Steffen Heycke von Craftski & Boards und Björn von St. Bergweh.

Die klassische Bindung

Um zu verstehen, welche Bindung wann zum Einsatz kommt und welche Unterschiede es gibt, ist es zunächst einmal wichtig zu wissen, aus welchen Elementen eine Bindung besteht.

Der Bindungsprototyp oder eine klassische Bindung setzt sich aus einer Baseplate, einem Heel Cup und dem Highback zusammen. Die Baseplate ist das Basiselement, auf dem der Schuh steht. Der Heel Cup befindet sich am Ende der Baseplate und am Highback lehnt die Wade des Schuhs. Am Fußgelenk und an der Zehenkante befinden sich zusätzlich Straps. 

klassische Snowboardbindung

Schwachstellen bei diesen Bindungen sind besonders die Elemente, auf die am meisten Zug ausgeübt wird. Das heißt, oftmals gehen die Bänder oder Ratschen, mit denen die Bindung befestigt wird, kaputt. Diese sind jedoch problemlos in jedem Snowboardshop austauschbar und meistens herstellerunabhängig. Die restlichen Bindungselemente sind in der Regel sehr robust und stabil. 

Der Heckeinsteiger 

Neben den klassischen Bindungen gibt es aber noch weitere, wie beispielsweise den Heckeinsteiger. Bekanntester Hersteller für dieses Modell ist die Marke Flow.

Heckeinsteiger

Bei diesem System sind die Straps vorne verbunden, sodass sie nur einmal eingestellt werden müssen. Sie werden so lange festgezogen, bis der Schuh stabil gehalten wird. Der Einstieg geschieht dann über das Heck, indem mit einem Hebel der hintere Teil der Bindung heruntergeklappt werden kann. Durch dieses System gewinnt der Fahrer definitiv an Komfort, denn es müssen nicht mit Handschuhen und kalten Händen zwei Straps zusammengebunden werden. Dies ist vielleicht auch gerade für Einsteiger eine angenehme Option.

Ein Nachteil ist, dass eine solche Bindung weniger Einstellungsmöglichkeiten hat und durch das Fehlen des Heelbacks Stabilität verloren geht. Sprich für die großen Sprünge auf einer Kicker Line eignet sich ein Heckeinsteiger nicht, für die klassische Piste und ein paar Tricks allerdings schon.

Burtons’ Step On System

Ein relativ neues, technisch gut durchdachtes und wertiges System, welches weder Straps, noch Heckeinstieg besitzt, ist das Step On System von Burton. Burton und einige andere Hersteller hatten vor einigen Jahren die Idee, Klicksysteme zu entwickeln. Diese konnten sich damals jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht durchsetzen. Auch bei dem Step On System ist immer noch ein Nachteil, dass es einerseits teurer ist, als eine herkömmliche Bindung. Andererseits funktioniert das Klicksystem ausschließlich in Kombination mit den dazugehörenden Snowboardschuhen und es gibt noch keine Adapter, um einen herkömmlichen Schuh zu verwenden.

Step On System

Mit den richtigen Schuhen ist es jedoch sehr komfortabel, denn mit nur ein bisschen Druck rastet der Schuh problemlos ein und lässt sich an der Seite durch einen kleinen Haken einfach lösen. 

Die Bindungen im Vergleich zusammengefasst 

Der Heckeinsteiger eignet sich gut für Einsteiger aber auch für Snowboarder die bereits ein gewisses Level erreicht haben, beispielsweise Schwarze Pisten fahren und den ein oder anderen Sprung machen. Will man seine Performance jedoch darüber hinaus verbessern, sollte man sich überlegen ob man auf ein klassisches System umsteigt. Dieses besitzt zusätzliche Elemente zur Stabilisierung wie den Heel Cup und mehr Einstellungsmöglichkeiten, in Bezug auf den Winkel. Zudem werden die klassischen Bindungen von einer Vielzahl von Herstellern genutzt, wodurch sich eine größere Auswahlmöglichkeit bietet.  


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Die wichtigsten performancerelevanten Unterschiede und Qualitätsmerkmale 

Um die Qualität der Bindungen zu beurteilen, ist es ein großer Vorteil, wenn man die Bindung in die Hand nehmen kann und diese nicht nur Online sieht. Früher galt eine Ratsche aus Metall als Qualitätsmerkmal, doch mittlerweile gibt es auch ziemlich gute Optionen aus Plastik. 

Auch bei der Baseplate gibt es unterschiedliche Materialien wie Plastik, PVC, Aluminium oder Carbon. Das Material hat Auswirkung auf die Flexibilität des Snowboards. Je härter die Baseplate, desto weniger flexibel ist die Bindung. Eine PVC Platte bietet eine höhere Elastizität als eine aus Aluminium. Qualitätsunterschiede gibt es im Material nicht, es kommt bei der Wahl ganz drauf an, wofür das Snowboard eingesetzt werden soll. 

Auch die Festigkeit beim Highback unterschiedet sich je nach Einsatzgebiet. Bei Freestyle Bindungen bietet sich ein weicherer Highback an, wohingegen bei einer Backcountry Bindung mehr Kraftübertragung erbracht werden muss und ein größerer Halt erwünscht ist.

Ebenso kann man auf das Material der gefühlten Baseplate achten, also dem Teil auf dem die Schuhsohle steht. Je mehr Halt der Schuh hat, desto weniger müssen die Straps dem Zug standhalten. Die Position der Straps sollte zudem über die Zehenkante laufen und nicht über den Spann. 

Das klassische System und das Channelsystem

Das Anbringen der Bindung am Snowboard ist weitgehend standardisiert. Auf der Unterseite der Baseplate befindet sich ein kleines Loch, in welche eine Disk eingesetzt werden kann. Diese Disks besitzen, unabhängig von dem System, den gleichen Umfang.

Mit ihnen lässt sich der Winkel der Bindung einstellen. Das Lochsystem der Disk entspricht dem Lochsystem des Boards. Hier gibt es zwei unterschiedliche Systeme.

Snowboardbindung

Das klassische System, welches sich bei der Mehrzahl aller Boards finden lässt, ist ein zehn beziehungsweise zwölf Löchersystem. Hier lässt sich die Bindung aufschrauben und der Winkel sowie der Stance verändern. 

Snowboardbindung

Das Channelsystem wurde von Burton eingeführt. Der Vorteil hierbei ist, dass man die Bindung mit wenigen Schrauben schnell lösen, sowie den Winkel verschieben und den Stance verändern kann. Das heißt, die Bindung lässt sich sogar auf der Piste spontan verstellen, ohne dass sie komplett abgeschraubt werden muss. Allerdings ist man in der Produktwahl abermals stark an den Hersteller gebunden, wobei es mittlerweile Adapter hierfür gibt. 

Wie die Bindung dann korrekt angebracht und eingestellt wird, haben wir für euch in einem separaten Video erklärt.


Mehr zu Snowboardbindungen findet ihr in unserem Skibuch