Karten zu zeichnen fühlt sich für mich wie eine Reise an

 – Illustrator Dieter Braun im Interview –

Dieter Braun lebt seit den 1990ern in Hamburg und arbeitet dort als erfolgreicher Illustrator und Kinderbuchautor. Er ist für seinen ikonischen Zeichenstil, grafisch reduziert, in gedeckten Farben bekannt. Seine Bücher verkaufen sich weltweit.

Wir haben ihn das erste Mal kennengelernt, als Stefan in seiner Funktion als Fernsehjournalist einen Beitrag über Dieter gemacht hat. Seitdem bequatschen wir ihn, mit uns eine Landkarte zu machen, und sind sehr glücklich, dass es seit diesem Sommer die “Welt der Tiere” gibt. Wir mögen Dieter sehr, weil er einen wirklich einzigartigen Still hat – und ein sehr eigenständiger interessanter Mensch ist. Um ihn euch ein bisschen näher zu bringen, haben wir ihn zu seiner Art der Illustration, zu Karten und zu seinem Kaninchen befragt. Viel Spaß!

Du reist sehr viel – wie viele von den Tieren hast du schon im richtigen Leben gesehen?
Die australischen und afrikanischen Tiere habe ich fast alle in freier Wildbahn gesehen. Viele der nordamerikanischen Tiere auch. In Südamerika oder in der Antarktis war ich aber noch nie. Da habe ich nach was nachzuholen.

Was begeistert dich an den Tieren?
Tiere zu zeichnen fand ich schon immer faszinierend. Das fing bei mir schon als Kind an. Es gibt für mich keine besseres Vorbild als die Natur. Die Tierwelt ist so fantastisch, abwechslungsreich und inspirierend, dass sie mir nie langweilig wird.

Deine Illustrationen haben alle einen bestimmten Stil. Wie schaffst du diese Eigenständigkeit?
Der eigene Stil entwickelt sich oft über viele Jahre. Das kann mal auch nicht bewusst planen. Ich habe immer viel experimentiert und ausprobiert. Illustrationen von mir von vor 10 oder 20 Jahren sahen auch noch anders aus als meine heutigen Arbeiten. Manches geht auch daneben und man muss wieder neu probieren. Und mit der Zeit entwickelt sich dann der eigene, im Idealfall eigenständige Stil.

Nachdem er Jahrzehnte für Agenturen gearbeitet hat, hat Dieter Braun irgendwann angefangen, in diesem eigenen Stil Tiere zu illustrieren. Daraus entstanden Poster und zwei Bücher, “Die Welt der Wilden Tiere im Süden” und “Die Welt der Wilden Tiere, im Norden“. Beide sind absolute Bestseller, wurden in über 10 Sprachen übersetzt und sind zum Beispiel auch in der Tate erhältlich.

Wie schaffst du es, die Tiere so lebendig wirken zu lassen?
Ich halte mich schon an die naturalistische Form des Tieres. Dabei versuche ich das, was den besonderen Charakter des jeweiligen Tieres ausmacht aufs Wesentliche zu reduzieren und in geometrischen Grundformen darzustellen

Die Erstellung von Karten zieht sich durch ebenso durch dein Werk. Was magst du daran?
Karten zu zeichnen fühlt sich für mich wie eine kleine Reise an. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Auch beim Kartenzeichnen versuche ich das, was ein bestimmtes Land oder eine Stadt ausmacht mit einfachen, plakativen Mitteln darzustellen.

Viele junge Illustratoren wünschen sich nichts mehr, als Kinderbücher oder Tierbücher zu gestalten. Kannst du einen Rat geben, worauf es ankommt?
Das ist nicht leicht so zu beantworten, da jeder sehr individuell an so ein Thema herangeht. Es ist bestimmt nicht verkehrt schon früh ein Kinderbuch zu konzipieren und – vielleicht als Projekt innerhalb des Studiums – umzusetzen, auch wenn man noch keinen Verlag dafür gefunden hat. Und man braucht einen langen Atem. Ich hatte auch schon früh Ideen für Bücher und bin froh, dass ich ihnen Zeit gegeben habe. Oder manche Ideen wieder verworfen habe…

Ein neuere Idee, die Dieter Braun umgesetzt hat, ist “Die Welt der Berge“. Dieter hat es für die Bergausstellung im Gasometer in Oberhausen gestaltet. Auf 96 Seiten hat er Berge und verwandte Themen illustriert und erklärt Wissenswertes Über Berge und das Leben dort. Wir können gar nicht betonen, wie wichtig eine Frühkindliche alpine Erziehung ist. Deshalb: holt euch dieses Buch. (Es ist auch für Erwachsene toll).

Wenn du ein Lieblingstier hättest – welches ist es?
Ein Lieblingstier habe ich eigentlich nicht. Aber ich finde Raubkatzen schon immer toll, besonders Pumas und Geparden. Die habe ich auch schon oft gezeichnet.

Eine besondere Ehre wurde Dieter Braun dieses Jahr zuteil. Da durfte er für Google ein Doodle mit Heinz Sielmann illustrieren. Chapeau.

Auf deinem Instagram thematisierst du oft euer Kaninchen. Offensichtlich tobt es frei durch die Wohnung. Macht es nicht überall hin?
Chili ist tatsächlich stubenrein und geht brav auf seine Toilette. Er bekommt gerade eine Partnerin, da kann es in der Kennenlernzeit schon mal zu Reviermarkierungen kommen. Das legt sich aber auch hoffentlich schnell.

Was planst du für die Zukunft?
Ich hoffe, dass ich noch viele Bücher und Karten zeichnen darf. Mein nächsten Buch über Dinosaurier ist schon fertig und kommt im Oktober raus. Danach plane ich ein Bilderbuch, was eher für Erwachsene gedacht ist. Da will ich aber noch nicht zu viel verraten.

Wir wünschen Dieter Braun viel Glück für die Zukunft und sind schon sehr gespannt, was uns als nächstes erwartet. Folgt ihm am besten auf Instagram. Es lohnt sich.