So geht’s !
Damit du für die Skisaison richtig vorbereitet bist und diese gut starten kann, verdient dein Ski oder dein Snowboard eine anständige Pflege. Wir haben uns mit Steffen Heycke, Gründer von Craftski & Boards, getroffen und uns erklären lassen, wie du deinen Ski in 10 Minuten ganz einfach selber wachsen kannst, sodass einem tollen Fahrerlebnis nichts im Wege steht und du einen langlebigen Ski hast. Hier findest du eine Schritt-für-Schritt Anleitung, sowie ein tolles Erklärvideo.
Die Utensilien: Was brauche ich für die Pflege?
Zunächst haben wir hier einmal eine Liste für dich mit allen Produkten im Überblick, die du zum Wachsen deines Skis oder Snowboards benötigst, inklusive Links zu Produktempfehlungen auf Amazon:
– Set – Skispanner oder Schraubstock
– Spanngummi oder Einmachgummi zum Hochklappen der Skibremsen
– fusselfreier Baumwoll-Lappen
– Wachsentferner / Belagreiniger
– Belagsbürste mit Kupferborsten oder Stahl (Steffen empfiehlt eine Kupferbürste)
– Belagsbürste Nylon
– Belagsbürste Rosshaar
– Wachsbügeleisen (am besten mit Temperaturskala und im Notfall geht auch ein handelsübliches
Bügeleisen)
– Belagstuch „BaseTex“
– Wachs, aus Umweltschutzgründen gerne ohne Fluor-Zusatz
– Wachs – Abziehklinge (gerne aus Polycarbonat)
Ansonsten kannst du alle Produkte aber auch bei Habrus Skitools finden, unserem Lieblingsshop für Skiutensilien. Und auch von Toko gibt es auch ein praktisches Skiwachs-Set. Einziger Nachteil: Hier sind die Skispanner nicht beinhaltet, welche sehr hilfreich sind.
Welches Wachs wähle ich?
Für das Wachsen deines Skis oder Snowboards ist es wichtig, dass du zunächst einmal das richtige Wachs auswählst. Je nach Schneeart oder Disziplin können verschiedene Wachsarten zum Einsatz kommen und die Performance deines Skis steigern. Für den allgemeinen Gebrauch auf der Piste, bietet sich jedoch am Besten ein Universalwachs an. Denn als Fahrer oder Fahrerin kennen wir oftmals nicht den genauen Temperaturbereich in dem der Ski zum Einsatz kommt, beziehungsweise in dem wir als nächstes fahren werden. Falls du jedoch mehr Details über Skiwachse, wie Steig- oder Gleitwachse, sowie Kalt- oder Heißwachse erfahren willst, dann kannst du dich in unserem Blogpost hier näher dazu informieren.
Vom Skipanner bis zur Abziehklinge: So werden die Utensilien verwendet
Ein weiteres hilfreiches Utensil ist ein sogenannter Skispanner. Dieser dient dazu die Bremse vom Skibelag fernzuhalten, sodass dieser frei zugänglich ist und du das Wachs später einfach auftragen kannst. Falls du gerade keinen Skispanner zur Hand hast, kann sich mit einem einfachen Einmachgummi aus der Küche weitergeholfen werden. Zusätzlich brauchst du einen lösungsmittelhaltigen Wachsentferner, um Wachsrückstände effektiv zu beseitigen. Dieser wird am besten mit einem alten Tuch aufgetragen. Als Wachsentferner kann alternativ auch Feuerzeugbenzin verwendet werden, jedoch solltest du niemals zu Azeton oder andere scharfe Lösungsmittel greifen, da diese deinen Belag angreifen und beschädigen.
Um das Wach aufzutragen, benötigst du ein Bügeleisen. Hierfür gibt es ein extra Wachsbügeleisen, das in der Temperatur verstellbar ist. Falls du so ein Gerät nicht zur Hand hast, reicht im Notfall auch ein altes Bügeleisen für Kleidung aus. Ein Wachsbügeleisen ist aber durchaus eine Investition, die sehr empfehlenswert ist.
Zum Abziehen des Wachses benutzt du dann eine sogenannte Abziehklinge aus Polycarbonat, also Plexiglas. Es ist wichtig diese mit einem Schärfgerät immer scharf zu halten, damit eine gleichmäßige Oberfläche an der Unterseite des Skis erzeugt werden kann.
Für die Vorbereitung des Belags und später für den Feinschliff benutzt du dann zwei verschiedene Bürsten: Zum einen die Copper Brush mit Kupferborsten für die grobe Arbeit und zum andere eine feine Rosshaarbürste zum Polieren.
Schritt-für-Schritt Anleitung: Skiwachsen in 10 Minuten
So, jetzt wo du weißt welches Wachs du benötigst und die Gebrauchsfunktionen deiner Utensilien kennst, erklären wir dir Schritt-für Schritt, wie du den Belag deiner Skier oder deines Snowboards einfach und schnell in fünf Schritten selber wachsen kannst.
Erster Schritt: Den Belag säubern
Nachdem du alle Utensilien zum Ski wachsen bereitgestellt hast und dein Arbeitsbereich vorbereitet ist, ziehst du zunächst mit dem Skispanner die Bremse zur Seite. Damit verhinderst du, dass sie dir später im Weg ist. Danach drehst du den Ski um und spannst ihn auf die Aufspannböcke ein. Diese sind enorm hilfreich, da du sie ohne viel Aufwand an jedem Tisch anbringen kannst und du keinen speziellen Skiservice Tisch benötigst.
Im ersten Schritt machen wir den Belag sauber. Mit unserer Copper Brush werden Dreck und Wachsreste abgebürstet. Selbst wenn der Ski sauber aussieht, befindet sich hier nämlich immer noch altes Wachs auf dem Belag. Deshalb gehst du anschließend mit dem Wachsentferner über die Skier, um sicherzustellen, dass wirklich alle Wachsrückstände entfernt werden. Diese sollten nicht mit dem neuen Wachs aufgeschmolzen werden. Gleichzeitig werden mit dem Wachsentferner unvermeidbare Rostrückstände von den Skikanten entfernt, die man ebenfalls nicht mit in die neue Wachsschicht einarbeiten will. Der Ski wird danach kurz zum Ablüften liegen gelassen, da du ansonsten auf den Rückständen des Wachsentferners arbeitest.
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Zweiter Schritt: Das Wachs auf den Ski tropfen
Im nächsten Schritt kommt das Wachsbügeleisen zum Einsatz. Dieses stellst du auf den Temperaturbereich ein, der auf der Verpackung des Wachses vorgegeben wird. Wichtig ist diesen immer einzuhalten, da sonst essentielle Bestandteile des Wachses verbrennen.
Das Wachs wird nah an das Bügeleisen gehalten, um es zu schmelzen. Dabei wird es von vorne nach hinten als dünne Spur auf den Ski am Bügeleisen heruntergetropft. Ganz wichtig: Nutze nur wenig Wachs – man braucht wirklich nicht viel! Es ist ein großer Fehler, große Mengen an Wachs auf den Ski zu schütten, das macht dir nur unnötige Arbeit.
Dritter Schritt: Das Wachs mit dem Bügeleisen verteilen
Das Wachs wird mit dem Bügeleisen vorverteilt. Bei einer Temperatur von 120 Grad darf man das Bügeleisen auf gar keinen Fall zu lange auf eine Stelle halten, da dies dem Ski nicht gut tut. In den Kunstharzen kann es zu einer Delaminierung führen. Es ist also wichtig mit dem Bügeleisen zügig zu arbeiten.
Damit die Wachschicht gleichmäßig auf der Lauffläche verteilt wird, kommt nun das sogenannte Base Tex Tuch zum Einsatz. Dieses legst du unter das Bügeleisen und fährst es damit mehrfach und geduldig über die komplette Oberfläche des Skis. Man kann erkennen, dass hinten dem Bügeleisen im Tuch eine kleine Spur Wachs entsteht und diese sich absolut gleichmäßig über die ganze Lauffläche des Skis verteilt. Wie mit einem Schleppnetz bildet sich trotz der geringen Wachsmenge eine gleichmäßige Wachsschicht. Ein Vorteil bei dieser Methode ist, dass du an Ressourcen und am Produkt sparst. So musst du im Nachhinein keine dicke Wachsschicht wieder vom Ski abkratzen. Für den ganzen Prozess mit dem Base Tex Tuch über die Oberfläche des Skis zu fahren, muss man etwas Geduld und Gelassenheit mitbringen, denn diesen kann man ruhig vier bis fünf Mal wiederholen. Falls es beim Wachsen anfängt massiv zu qualmen, dann stimmt etwas nicht. Hört bitte sofort auf, da das Bügeleisen zu heiß geworden ist und dies den Belag beschädigt.
Ein Base Tex Tuch kannst du dir online oder im Fachgeschäft kaufen. Hast du mal keins zur Hand, funktioniert das Ganze auch mit handelsüblichem Backpapier. Du musst lediglich die Temperatur zum Bügeln minimal erhöhen, ansonsten ist der Vorgang genau der Gleiche.
Vierter Schritt: Abziehen des überschüssigen Wachses
Vor dem Abziehen muss der Ski etwas abkühlen, da sonst die Wachsschicht wieder abgekratzt wird. Zunächst bearbeitest du die Ziehklinge mit dem Schärfer mit Keramikklinge, damit der Grad wieder sauber und scharf ist. Dann schiebst du die Ziehklinge entgegen ihres Namens von vorne nach hinten über die Oberfläche, da es so möglich ist mehr Kraft auf die Klinge auszuüben und sie nicht wegrutscht. Trotz dem sparsamen Wachsen, lässt sich hier einiges an überschüssigem, nicht benötigtem Wachs vom Ski abkratzen – also all das Wachs, welches sich nicht in den Härchen des Belages festgesetzt hat.
Im Zweiten Schritt muss du nun die ursprüngliche Struktur des Skibelages wieder freibürsten. Der Skibelag hat einen Strukturschliff erhalten, damit das Wasser auf dem gefahren wird, beziehungsweise der Schmelzfilm gut ablaufen kann, sonst kann es zu Aquaplaning kommen. Hierzu bürstet man zunächst mehrmals gleichmäßig mit mittelmäßigem Druck mit der Copper Brush über den Ski. Dabei siehst du, dass nochmal kleine Krümel mit ausgebürstet werden, die die Struktur verdeckt haben.
Fünfter Schritt: Politur
Damit dein Ski eine schöne, gleichmäßige Oberfläche erhält, folgt im finalen Schritt die Politur mit der Rosshaarbürste. Einige verwenden hierfür lieber eine Nylonbürste, aber das ist aber reine Geschmacksache. Der Ski sollte anfangen gleichmäßig zu schimmern und zu glänzen. Er sollte sich nicht zu glatt anfühlen, denn ein gut gewachster Ski fühlt sich etwas stumpf an.
Wenn man mag kann man mit der Ecke der Ziehklinge das Wachs von den Stahlkanten kratzen, allerdings geht dieses nach der ersten Abfahrt auch von selbst ab.
Als letztes löst man die Skibremse und wischt die restlichen Wachsrückstände ab. Damit ist der erste Ski auch schon fertig und der ganze Prozess kann nun für den zweiten Ski wiederholt werden.
Mit einem solch gewachsten Ski wirst du auf jeden Fall viel Spaß auf der Piste haben und kannst deine Abfahrt so richtig genießen!
