K2 – Der Berg der Berge

Der K2 wird von Alpinisten mit Ehrfurcht und Faszination als einer der schwerst zu kletternden aber auch formschönsten Berge der Welt bezeichnet. An der pakistanisch-chinesischen Grenze ragt er mit 8.611 Meter als der zweithöchste Berg beinahe ebenso hoch wie der Mount Everest empor. Doch was macht den Berg, der unter Kletterern auch Savage Mountain genannt wird, so gefährlich und reizvoll zu gleich?

Die Achttausender des Karakorum

Der K2 ist höchster Punkt des etwa 700 Kilometer langen Karakorum Gebirges, welches sich im Norden Pakistans, Indien und im Westen Chinas ausdehnt. Neben dem K2 befinden sich hier mit Gasherbrum I, Gasherbrum II und Broad Peak drei weitere der insgesamt 14 Achttausender. Der Karakorum ist durch enorm steile Berge, tiefe Täler und stark vergletscherte Landschaft geprägt. K2 selbst hat eine gleichmäßige Pyramidenform, die in alle Richtungen, insbesondere jedoch an der Nordflanke auf chinesischer Seite, steil abfällt.

K2

Weshalb heißt der Berg K2?

Reinhold Messner bezeichnet den K2 als Berg der Berge. Seinen mathematisch und nüchtern klingenden Namen trägt der Berg aufgrund der ersten Vermessung des Karakorum im Jahre 1856 durch den Briten Thomas George Montgomerie, welcher alle Bergen der Gebirgskette nach Reihenfolge durchnummerierte und ein K für Karakorum vor die Zahl setzte. So hießen zunächst auch die anderen Berge K1 oder K3. Anschließend wurden Einheimische nach den ursprünglichen Namen der Berge befragt, damit diese umgenannt werden konnten. Da K2 sehr weit abgeschieden in unberührter Natur liegt, hatte er keinen einheitlichen Namen und so blieb die Bezeichnung K2.


Unsere Bergdrucke: K2

Schwerer als Mount Everest

Der K2 gehört zu den Seven Second Summits, also zu den zweithöchsten Bergen eines Kontinents. Diese gelten oftmals als schwieriger zu besteigen als die Seven Summit Berge. Durch seine enorme technische Schwierigkeit wird auch der K2 von Alpinisten als anspruchsvoller und herausfordernder als der Mount Everest gesehen. Eben deshalb stellt er ein besonders reizvolles, aber auch gefährliches Ziel dar.

Der Weg zum Basecamp

Um überhaupt zum Basecamp des K2 zu gelangen, muss eine 6-8 tägige Tour über den Godwin-Austen Gletscher in Angriff genommen werden. Dies ist der Zugang von der pakistanischen Seite, welcher als leichter gilt. Der am häufigsten gewählte Weg vom Basecamp zur Spitze ist die Abruzzi Route über den Südostgrat des Berges. Diese ist durchgehend steil ansteigend und führt über teils vertikale Felswände und Eishänge. 

Der Aufstieg zum Gipfel

Um zum Gipfel zu gelangen passieren Alpinisten drei weitere Camps, wobei sie zwischen den einzelnen Ruhepunkten auf besondere Herausforderungen stoßen. Kurz vor Camp 2 befindet sich der sogenannte House’s Chimney, ein knapp 30 Meter langer, schulterbreiter Felsspalt, der Kletterern nach einem bereits stundenlangen Aufstieg noch einmal eine gewaltige Energieleistung abverlangt. 

Camp 2

Zwischen Camp 2 und 3 auf circa 7.000 Metern Höhe muss dann die Black Pyramid, ein besonders steiler, felsiger und vereister Abschnitt, überwunden werden. Wer es bis hier hin schafft, wird mit einem atemberaubenden Blick auf Broad Peak und den Godwin-Austen Gletscher belohnt.

Camp 3

Das Gefälle zwischen Camp 3 und 4 ist horizontaler. Die Bergschulter ist allerdings stark Lawinen und Winden ausgesetzt und muss möglichst schnell erklommen werden.

Camp 4

Bei Camp 4 auf einer Höhe zwischen 7.600 Metern und 7.900 Metern angekommen, sollte der Gipfelaufstieg schnell in Angriff genommen werden,  da in diesen Höhen nicht lange Rast gemacht werden kann. Aufgrund der viel geringeren Sauerstoffzufuhr wird der Bereich oberhalb von 7.000 oder 8.000 Metern auch als Todeszone bezeichnet. Von Camp 4 aus sind es durchschnittlich weitere 16 Stunden, um den Gipfel zu besteigen.


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Der Gipfel

Bevor der Gipfel jedoch gemeistert werden kann, gilt es den Bottleneck, eines der wohl gefährlichsten und anstrengendsten Segmente, zu bezwingen. Der Bottleneck ist ein 100 Meter langes 80-90% abfälliges Couloir, das von Gletschertürmen, sogenannten Séracs, geflankt wird. Eine enorme Gefahr stellt unter anderem die Unberechenbarkeit der Séracs dar, da es jederzeit zu Einstürzen kommen kann. 

Séracs oberhalb des Bottlenecks

Savage Mountain – Die Gefahren des K2

Seit seiner erfolgreichen Erstbesteigung durch ein Italienisches Team, geleitet von Ardito Desio im Jahr 1954, gelang bis Juni 2018 376 weiteren Alpinisten der Auf- und Abstieg, 84 Menschen kostete der Berg das Leben. Die Wahrscheinlichkeit bei einem Auf- oder Abstieg zu Verunglücken liegt demnach bei 25% oder in anderen Worten eine von vier Personen stirbt beim Versuch, den Gipfel zu erreichen. Dieses Verhältnis von erfolgreichen Besteigungen zu Todesfällen lässt K2 nach Annapurna zum zweittödlichsten Berg der Welt werden. Grund ist zum einen seine Exponiertheit, wodurch der Berg starken Stürmen ausgesetzt ist. Das Wetter am K2 ist berüchtigt dafür, extrem schnell umzuschlagen. So ist der Berg lediglich in der Sommersaison kletterbar. Im Winter 2017 wurde zum ersten mal eine Winterbesteigung versucht, welche aber abgebrochen werden musste. Unter den häufigsten Unglücksursachen sind die Höhenkrankheit, Lawinen oder das Reißen von Seilen. Am 1. August 2008 kam es zu einem der größten Tragödien in der Geschichte des Berges, als 11 Bergsteiger verunglückten. 

Gedenken der Opfer

Am Fuß des K2, nahe des Basecamps befindet sich das Gilkey Memorial, eine Gedenkstätte für alle die ihr Leben am K2 lassen mussten. Sie wurde 1953 errichtet, nachdem der Amerikaner Art Gilkey beim Abstieg verunglückte. 

Gilkey Memorial

Nichtsdestotrotz zieht der Berg jährlich mutige Bergsteiger an, die ihn zu bezwingen versuchen und sich neuen Herausforderungen stellen. Im Sommer 2018 kam es so zur ersten Abfahrt auf Ski durch den polnischen Alpinisten Andrzej Bargiel