Vorspannung im Ski

– Worauf du achten solltest –

Vorspannung im Ski: Was steckt dahinter? Gemeinsam mit Steffen Heycke von Craftski & Boards lüften wir das Geheimnis um die Biegung im Ski.

Vorspannung durch Körpergewicht, Camber-Höhe und Biegesteifigkeit

Um zu verstehen wie die Vorspannung im Ski funktioniert, muss man zunächst wissen wo die Kräfte auf den Ski wirken. Die wichtigste Kraft ist die Kraft, die ich als Fahrer durch mein Körpergewicht auf die Ski ausübe. Dies geschieht im Bereich der Bindung, also dort wo ich auf den Ski stehe. Hier kommt außerdem auch die Kraft an, die sich aus Fliehkraft und Kurvengeschwindigkeit ergibt. Diese Kraft soll die Vorspannung vom Bindungsbereich aus auf einen breiten Bereich im Ski verteilen. Das ist sehr wichtig um eine Laufruhe zu erzeugen und um insbesondere auf harter Piste einen guten “Griff” zu ermöglichen.

Vorspannung im Ski Kammerhöhe Camber HöheDurch die Höhe der Kammer (engl. camber) eines Skis, d.h. der Abstand zwischen den beiden Skiern, wenn sie aneinander gelegt werden und durch die Biegesteifigkeit des Skis wird eine Art Blattfeder, also eine gekrümmte Feder, aufgebaut.

Die hier schlummernden Kräfte helfen dabei, einen gleichmäßigen Anpressdruck der Kante auf dem Untergrund zu erzeugen.


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Verschiedene Ski, verschiedene Vorspannung

Je nach Einsatzzwecks des Ski sieht die Ausgestaltung zur Verteilung der Vorspannung etwas unterschiedlich aus. Neben der Höhe der Camber und der Steifigkeit des Skis ist auch wichtig wo die Punkte sind, an denen die Vorspannung endet.

Verspannung beim Pistenski

Vorspannung im Ski Kontaktpunkt Pistenski an SchaufelBei einem reinen Pistenski sind diese Punkte sehr weit nach hinten, bzw. sehr weit nach vorne Richtung Schaufel gesetzt. Der Ski bietet so während eines Schwunges sehr viel Kontrolle durch die aktive Anpressung der Kante an den Untergrund. Ein solcher Pistenski hält dadurch hohe Geschwindigkeiten aus und ist sehr “griffig” auf harter Piste. Allerdings muss er auch sehr aktiv gefahren werden und bei Schussfahrt neigt er zum Verkanten.

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Vorspannung beim Tiefschneeski

Vorspannung im Ski Kontaktpunkt Ski an Rocker SchaufelEin Ski, der für den Einsatz neben der Piste gemacht ist, hat eine deutlich niedrigere Vorspannung. Die Kontaktpunkte sind hier sehr weit nach innen gesetzt. Der vordere Bereich hat einen langen Rocker, d.h. eine Aufbiegung der Schaufel. Dadurch weisen 25% oder mehr des Skis die Vorspannung bzw. Federkraft gar nicht mehr auf. Die Schaufel wird sehr früh freigegeben, damit der ganze Ski nicht nach unten drückt, da dies im Tiefschnee kontraproduktiv wäre. Zur gleichen Zeit hat dieser Ski eine geringere Führung, wodurch er bei einem höheren Tempo auf der Piste leichter anfängt zu flattern als ein Ski dessen Kontaktpunkte weiter außen liegen.

Fazit

Vorspannung im SkiBei der Verspannung geht es also nicht alleine um das Körpergewicht und dass ein schwerer Mensch viel Vorspannung braucht, sondern es geht immer darum was ein Ski können soll. Soll der Ski drehfreudig sein, dann sollten die Kontaktpunkte weiter innen sitzen (übrigens auch interessant für Fahrer mit Knieproblemen). Soll er spurstabil sein, dann bietet es sich an die Kontaktpunkte weit auseinander zu setzen, sodass die Blattfeder über die gesamte Länge des Skis ihre Kraft entfalten kann. Die Vorspannung ist aber natürlich nur ein Teil der Geometrie. Ein weiterer ist die Breite des Skis und sein sogenannter Sidecut, das bezeichnet den Radius des Ski. Durch das Zusammenspiel all dieser Parameter wird bestimmt wie der Ski im Schnee funktionieren wird und in welcher Schneesorte er sich besonders wohl fühlt.