Die beeindruckendsten Naturwunder der Anden

Die Anden – eine Gebirgslandschaft, so vielfältig, groß und beeindruckend, dass es schwer fällt, sie in Worte zu fassen. Wir stellen das höchste Gebirge der südlichen und westlichen Hemisphäre vor und zeigen sieben der beeindruckendsten Naturwunder und sehenswertesten Orte der Gebirgsregion.

Majestätische Berge, wilde Tropenwälder mit Strömen wie dem Amazonas, gigantische Vulkane, alte Inka-Kultur aber auch trockene Wüste prägen die längste Gebirgskette der Welt. Ganze 7500 Kilometer dehnt sich das Gebirge entlang der Westküste des südamerikanischen Kontinents aus. Ein ganzer Kosmos an unterschiedlicher Vegetation und geologischer, sowie kultureller Besonderheiten lassen sich in den auch als “Südamerikas Rückgrat“ bezeichneten Bergen entdecken. 

Die Anden bilden den südlichen Teil der Amerikanischen Kordilleren, welche mit einer Ausdehnung von 15.000 Kilometern, von Alaska bis nach Feuerland, das größte Faltengebirge der Welt sind. Die Anden erstrecken sich über die Länder Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Chile. Grob gesagt bestehen die Anden hauptsächlich aus zwei parallelen Hauptgebirgsketten, welche mal näher und mal weiter entfernt zueinander verlaufen.

Anden

Die Entstehung dieses riesigen Gebirges wurde vor etwa 150 Millionen Jahren durch plattentektonische Kräfte ausgelöst. Bei dieser typischen Subduktionszone, begann sich die Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte zu schieben, wodurch sich die Sedimentgesteine auffalteten und sich die heutigen, teils über 6000 Meter hohen Berge der Anden bildeten. Dieser Prozess dauert bis heute an, wodurch das Gebirge jedes Jahr um wenige Millimeter weiter aufgefaltet wird. 

Ojos del Salado (Argentinien, Chile) 

Orte, an denen die Kräfte der Plattenverschiebung wirken, sind besonders erdbebengefährdet, denn hier entstehen die stärksten seismischen und vulkanischen Aktivitäten. So befinden sich die meisten der südamerikanischen Vulkane in den Anden, wovon circa 180 noch aktiv sind. In der Höhe allen anderen voraus ist der Ojos del Salado im Westen Chiles. Mit seinen 6893 Metern ist er der höchste aktive Vulkan der Erde und noch dazu der zweithöchste Gipfel des Kontinents, was ihn zu einem Seven Second Summit werden lässt.

In Mitten der kargen Atacama Wüste, der trockensten Wüste der Welt, ragt der Vulkan mit seinen im Winter schneebedeckten Spitzen als Teil einer vulkanischen Gebirgskette empor. Die Grenze zwischen Argentinien und Chile verläuft genau zwischen den beiden etwa 20 Meter entfernten nahezu gleich hohen Gipfeln des Bergs. Einen starken Kontrast zur ockerfarbenen Landschaft bilden die Salzablagerungen in den türkisblauen Gletscherseen des Vulkans, welche dem Berg seinen Namen geben, der sich sinngemäß als „Salzaugen“ übersetzen lässt. Hier in den salzigen Seen leben Flamingos. Sogar in einem der vielen Krater des Ojos del Salado befindet sich ein See, der als höchstgelegener Bergsee der Erde gilt. Ein Aufstieg auf den Gipfel, um diese atemberaubende Landschaft persönlich zu sehen, gilt als herausfordernd und wird zusätzlich durch das trockene Klima der Wüste erschwert. Die unvergleichliche Natur ist es aber alle mal wert. Am besten eignen sich die Sommermonate, um den Ojos del Salado zu bereisen.Will man auf den Gipfel klettern, ist die Begleitung durch einen Bergführer vorgeschrieben.

Aconcagua (Argentinien) 

Der Aconcagua, nahe der chilenisch-argentinischen Grenze, ist der einzige Berg der Anden, der den Ojos del Saldo überragt. Mit einer Höhe von 6961 Metern ist er der höchste Berg des Kontinents und der höchste Berg außerhalb Asiens. Als einer der Seven Summit erfreut er sich unter Bergsteigern großer Beliebtheit.

Aconcagua

Riesige Gletscher überziehen den häufig von Dunst und Rauch umgebenen Berg, dessen Name in der Inkasprache, soviel wie „Wachtposten aus Stein“ bedeutet. In der Inka-Kultur wurde der Aconcagua als heiliger Berg angesehen, an dem unter anderem auch Menschenopfer erbracht wurden. Der Berg besitzt einen Haupt- und einen Nebengipfel, welche beinahe gleich hoch sind. Ein Aufstieg über die Normalroute weist zwar keine besonderen technische Schwierigkeiten auf, ist aber dennoch durch die Höhenlage und die kalten Temperaturen unglaublich anstrengend. Lawinen und Erdrutsche stellen immer wieder eine Gefahr dar. Die nahegelegene Stadt Mendoza ist Ausgangspunkt für die Expeditionen auf den Berg, welche mit Akklimatisierung knapp drei Wochen dauern. Die Region Mendoza ist außer den Bergen vor allem für ihren Weinanbau bekannt . Die vorzüglichen Weine werden dabei nicht nur von Kletterern gerne genossen. 


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Fitz Roy (Argentinien)

Der Fitz Roy ist ein 3406 Meter hoher Berg, der in seiner Erscheinungsform besonders markant und einzigartig ist. Der in Patagonien im Süden Argentiniens, direkt an der Grenze zu Chile gelegene Berg aus Granit ist mit seinen vielen spitzen, felsigen Nadeln der Traum jedes Kletterers und unglaublich beeindruckend.

Fitz Roy

Dementsprechend beliebt ist der anspruchsvolle Berg bei Alpinisten aus der ganzen Welt. Aber selbst wenn man nicht zu den begnadetsten Kletterern gehört, sollte man sich den Fitz Roy in seiner Schönheit nicht entgehen lassen. Auf befestigten, gut ausgeschilderten Wanderwegen, lässt sich nach circa 13 Kilometer Wanderung der Aussichtspunkt an der Laguna de los Tres erreichen. Hier steht man dem Fitz Roy direkt gegenüber und kann ihn im Panorama inklusive des sich im Vordergrund befindenden Sees genießen. Anstrengung bietet hier das patagonische Wetter und der dafür typische Wind. Oftmals ist der Gipfel des Fitz Roy hinter Wolken verborgen, weshalb Uhreinwohner ihn in ihrer Sprache als Chaltén, also Wolke, bezeichneten. Das Dorf am Fuße des Bergs, von wo aus ein Aufstieg startet, heißt bis heute El Chaltén.

Chimborazo (Ecuador)

Wie der Ojos del Salado, ist der Chimborazo in Ecuador ein Vulkan. Dieser ist jedoch inaktiv. Mit seiner Höhe von 6267 Metern handelt es sich zwar um einen gigantischen Vulkan, aber bei weitem nicht um den höchsten Berg der Welt. Dennoch ist der Gipfel aufgrund seiner Äquatornähe und der stärkeren Wölbung der Erde, für manche überraschenderweise der Punkt, der am weitesten vom Erdkern entfernt liegt.

Chimborazo

Wie gemalt, ragt der Chimborazo aus der umliegenden kargen Hochebene empor und ist in seiner imposanten Form nicht zu übersehen. Er ist in Ecuador so ikonisch, dass er sowohl auf dem Landeswappen, als auch auf der Nationalflagge abgebildet ist. Ein Aufstieg auf den Berg über die Normalroute ist verhältnismäßig einfach, sollte aber dennoch aufgrund der Höhenlage und der stark vergletscherten Gipfelregion nur nach guter Akklimatisation und mit viel Erfahrung durchgeführt werden. Die weniger frequentierten Routen gelten als extrem schwierig. Am Fuße des Chimborazo liegt die Stadt Riobamba, in der sich die farbenfrohe Kultur der Anden erleben lässt und man einen tollen Blick auf den Vulkan werfen kann. Schon bei der Anreise von der Landeshauptstadt Quito nach Riobamba eröffnet sich einem ein unglaubliches Panorama, welches die umliegenden Vulkane mit einschließt. Auf der sogenannten Allee der Vulkane liegen nämlich insgesamt 22 der insgesamt 73 ecuadorianischen Vulkane.

Titicaca See (Peru)

Dort wo die beiden Hauptgebirgsketten der Anden weit auseinanderliegen, so wie beispielsweise in Bolivien und Peru, konnten sich riesige Hochebenen wie das steppenartige Altiplano bilden. Hier auf der Grenze zwischen Bolivien und Peru befindet sich auch der riesige Titicacasee, welcher das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde ist. Beeindruckend ist nicht nur die Größe des türkisblauen Sees, der ungefähr dreimal so groß wie das Saarland ist, sondern auch die urkulturellen schwimmenden Inseln der Urus sind eine Besonderheit.

Die indigene Gruppe der Urus baute diese schwimmenden Inseln, um einem Streit mit den Inkas über Landbesitz zu entgehen. Noch heute wird diese Tradition weitergeführt und es befinden sich fast 50 dieser Inseln auf dem See. Ein weiteres Highlight und beliebter Ort am Titicacasee ist die Stadt Puno, die auch als Stadt des Silbers bezeichnet wird. Sie ist mit ihrer historischen Architektur und guten Lage ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region. 

Salar de Uyuni (Bolivien)

Ebenfalls im Altiplano sich befindend ist der Salar de Uyuni, die größte Salzwüste der Erde. Unglaubliche Weiten und verlassene Orte, die eine apokalyptische Stimmung erzeugen, sowie atemberaubende Naturschönheit sind hier anzutreffen. Die dicke Salzkruste und den in der Region stattfindenden Salzabbau kann man sich an den wie Schnee aussehenden Salzhügeln anschauen. An anderen Stellen gleicht die Salzkruste einem Netz, das über den gesamten Boden gespannt wurde. Einmalig ist auch der Zustand der Landschaft während der im Sommer stattfindenden Regenzeit, wenn sich eine Wasserschicht über den Salzboden legt und ihn in einen riesigen Spiegel verwandelt. 

Egal zu welcher Jahreszeit – wer die Möglichkeit hat, sollte sich eine Reise in den Salar de Uyuni sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.

Machu Picchu (Peru)

Natürlich darf auch bei uns die wohl bekannteste aller Attraktionen in den Anden keinesfalls fehlen: Der Machu Picchu in Peru. Die im 15. Jahrhundert errichtete Inkastadt auf einer Höhe von 2430 Metern ist in ihrer heutigen Ruinenform unglaublich gut erhalten.

Machu Picchu

Die Inkastätte liegt nahe der Stadt Cusco und wird von den Bergen Huayna Picchu und Machu Picchu eingerahmt. Sie gehört in ihrer Einmaligkeit und kulturellen Wichtigkeit zu den bekanntesten archäologischen Stätten der Welt und wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Da täglich 6000 Touristen zum Machu Picchu wandern und dies den historischen Steinbauten schadet, soll es in Zukunft starke Regulierungen und Kontrollen geben, damit die Inkastadt weiterhin in ihrer Form erhalten bleibt.

Diese sieben außergewöhnlichen Orte in den Anden sind nur einige wenige der tollen Dinge die es in der weiten Gebirgslandschaft zu entdecken gibt. Noch viele weitere atemberaubende Berge, Seen, Städte und kulturelle Traditionen lassen sich hier finden. 


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