Die höchsten Berge Norddeutschlands

Teil 2 der Serie der höchsten Erhebungen der deutschen Bundesländer

Nachdem wir bereits die höchsten Gipfel von Mittel- und Ostdeutschland unter die Lupe genommen haben, arbeiten wir uns nun in den für seine flache Landschaft bekannten Norden vor und schauen, wo sich die höchsten Erhebungen der norddeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Hamburg finden lassen.

Helpter Berge (Mecklenburg-Vorpommern)

Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, im äußersten Nordosten Deutschlands gelegen und an die Ostsee grenzend, ist vielmehr durch seine Meerlage, durch wunderschöne Hansestädte und Inseln als durch gebirgige Landschaften geprägt. So handelt es sich bei dem höchsten Punkt des Landes, den Helpter Bergen, um eine sehr niedrige Erhebung von gerade einmal 179 Metern. Die Helpter Berge befinden sich im Südosten von Mecklenburg-Vorpommern, an der Grenze zu Brandenburg im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte. Bei der bewaldeten Erhebung handelt es sich um eine Endmoräne, die an die Überreste eines Gletschers der letzen Eiszeit der Erdneuzeit vor circa 16.000 Jahren erinnert. Ihren Namen erhielten die Helpter Berge nach der nördlich angrenzenden Ortschaft Helpt. Damit man den höchsten Punkt beim Aufstieg nicht verpasst, ist er mit einem Gipfelkreuz ausgezeichnet. Hier kann man sich nach erfolgreicher Wanderung sogar in das Gipfelbuch eintragen. Bei gutem Wetter hat man von dieser Stelle eine Aussicht bis nach Neubrandenburg. Circa 600 Meter vom Gipfel entfernt ragt der 203 Meter hohe Fernmeldeturm Helpterberg empor, welcher seit 1981 für Rundfunk und Fernsehen betrieben wird.

Bungsberg (Schleswig-Holstein)

Ebenso wie bei den Helpter Bergen, handelt es sich bei Schleswig-Holsteins höchster Erhebung, dem 168 Meter hohen Bungsberg, um eine Endmoräne. Diese ist jedoch weitaus Älter und auf die Saaleeiszeit vor rund 150.000 Jahre zurückzuführen. Während der Eiszeit, die die Helpter Berge formte, konnten die Gletscher die Höhe des Bungsbergs nicht überwinden. Die Gletscher flossen um ihn herum und bildeten die umliegende Region des Östlichen Hügelland Holsteins, welches auch als Holsteinische Schweiz bezeichnet wird. Etwas südwestlich des Bungsbergs entspringt die Schwentine, einer der längsten Flüsse Schleswig-Holsteins. Der höchste Punkt des Berges ist mit einem Gipfelstein gekennzeichnet. Den Gipfel kann man entweder nach einer kurzen Wanderung zu Fuß oder aber auch mit dem Auto erreichen. Die Europäischen Fernwanderwege E1 und E6 führen zudem hier vorbei. Beliebt ist dieser Abschnitt wegen der tollen Aussichtsmöglichkeiten. Denn an dieser Stelle steht der circa 150 Jahre alte, denkmalgeschütze Elisabethturm, der als Aussichtsplattform dient. Die beste Aussicht bietet jedoch der nahe des Gipfel gelegene, 179 Meter hohe Fernmeldeturm Bungsberg. Der Blick der 40 Meter hohen, frei zugänglichen Aussichtsplattform des Turms reicht bei gutem Wetter bis an die Ostsee. Im Winter verwandelte sich der Bungsberg bis 2016, wenn das Wetter es erlaubte, zu Deutschlands nördlichstem Wintersportgebiet. Die Liftanlage wurde jährlich speziell für die Saison aufgebaut. Ob der Berg auch in Zukunft wieder für Rodler, Skifahrer und Snowboarder geöffnet wird, ist derzeit nicht absehbar.


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Wurmberg (Niedersachsen)

Ein ganzes Stück weiter südlich von der Küste entfernt, im Landkreis Goslar liegt der Wurmberg, der mit einer Höhe von 971 Metern Niedersachsens höchster Berg und nach unserer Einteilung auch der höchste Berg Norddeutschlands ist. In Mitten des Harz ragt er nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt empor und ist direkter Nachbar des höchsten Harzer Berges, dem Brocken. Dieser wird häufig ebenfalls als der höchste Gipfel Norddeutschlands angesehen. Durch seine Lage in Sachsen-Anhalt gehört der Brocken hier jedoch zu den höchsten Gipfeln der mittel- und ostdeutschen Bundesländer. Das Gebiet um den Wurmberg herum steht unter Naturschutz. Dazu zählen die zwei Wurmbergklippen am Südhang des Berges, bei denen es sich um harztypische Felsformationen aus Granit handelt. Auf dem Gipfel des Wurmberg lassen sich noch ganz andere seltsame Felsformationen finden, von denen lange Zeit angenommen wurde, sie seien ein ehemaliger Heidentempel oder auf keltische  Rituale zurückzuführen. Wie sich jedoch herausstellte, sind es Überreste von Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Des Weiteren stand bis 2014 die Wurmbergschanze mit Aussichtsplattform auf dem Gipfel und während des Kalten Kriegs diente der Berg an der Grenze zum ehemaligen Ostdeutschland als Abhörstation der amerikanischen Geheimdienste. Heute ist der zweithöchste Berg des Harz mit seinem fantastischen Blick auf den Brocken und den Thüringer Wald ein beliebtes Ausflugsziel, sowohl im Sommer wie auch im Winter. Der Gipfel kann entweder zu Fuß oder mit der Wurmbergseilbahn von Braunlage erreicht werden. Zusätzlich gibt es für die Skisaison mehrere Lifts, sowie insgesamt sechs Pisten für Ski und Snowboard, eine Rodelbahn und die 3,5 Kilometer lange Wurmberg-Loipe.

Erhebung im Friedehorstpark (Bremen)

Der nördliche Stadtstaat Bremen weist im Gegensatz zum Nachbarland Niedersachsen kaum nennenswerte Erhebungen auf. Bremens höchster Punkt ist mit seinen 32,5 Metern Höhe leicht zu übersehen. Finden lässt sich dieser kleine Hügel im Friedehorstpark im nördlichen Stadtteil Burglesum. Eine Wiese mit Bäumen macht in dieser Parklandschaft den höchsten Punkt aus. Nur eine noch höhere, allerdings nicht natürliche Erhebung lässt sich in Bremen finden: Die Mülldeponie. Für die knapp 14 Millionen Tonnen Abfall, die auf der Blocklanddeponie lagern,  wurde 2016 eine Höhe von etwa 50 Metern gemessen.

Hasselbrack (Hamburg)

Der zweite Stadtstaat im Norden, die Freie und Hansestadt Hamburg ist zwar als Heimat von Marmota Maps, aber für den Norden typisch ebenfalls kaum für ihre Berge bekannt. Zwar erfreut sich der Hamburger Berg auf St. Pauli, in der Nähe der Reeperbahn durchaus überregionaler Bekanntheit und Beliebtheit. Diese dürfte sich jedoch eher den legendären Kieznächten verdanken, die man in den vielen kleinen Bars und Clubs verbringen kann. Topographisch befindet man sich auf dem Hamburger Berg gerade mal auf 15 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Ziemlich genau 100 Meter höher liegt der höchste Punkt des 116 Meter hohen Hasselbrack in den Harburger Bergen. Der Hasselbrack liegt etwas versteckt in einem idyllischen Waldgebiet im südlichen Stadtteil Neugraben-Fischbeck an der Grenze zu Niedersachsen und wird bereits zum Naturraum Lüneburger Heide gezählt. Der Gipfel liegt im Naturschutzgebiet und ist mit einem Holzkreuz, einem Gipfelstein, sowie einem Gipfelbuch gekennzeichnet. Er kann über verschiedene Pfade und Wanderwege erreicht werden. So führt auch der Europäische Fernwanderweg E1 etwas westlich an Hamburgs höchster Erhebung vorbei.

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