Die Viertausender der Alpen

Die Viertausender der Alpen sind die höchsten Gipfel Europas. Mit ihren schwierigen Aufstiegsrouten und grandiosen Ausblicken sind sie eine Herausforderung und ein Meilenstein für Alpinistinnen und Alpinisten aus aller Welt. Insgesamt gibt es 82 offizielle Viertausender. Wir haben für Dich alle relevanten Informationen zusammengefasst und in eine übersichtliche Infografik verpackt. Los geht’s.

Was macht einen Berg zum Viertausender?

Wobei es sich bei einem Viertausender handelt, scheint naheliegend. Doch tatsächlich werden nicht alle Gipfel über 4.000 Meter automatisch als Viertausender klassifiziert. Die internationale Alpinismusvereinigung UIAA (Union Internationale des Associations d’Alpinisme) hat ganz bestimmte Kriterien festgelegt, die ein Gipfel erfüllen muss, um in die Liste der Viertausender aufgenommen zu werden. Insgesamt wurden 82 Gipfel in den Alpen als eigenständige Viertausender definiert. 

Hierbei spielen Topologie, Morphologie und die Bedeutung für den Alpinismus eine entscheidende Rolle. Es geht unter anderem darum, ob der Gipfel eigenständig ist oder als Nebengipfel gezählt wird, das heißt ob er prominent genug ist. Die UIAA hat hier eine Schartenhöhe von 30 Metern festgelegt, die ein Gipfel mindestens aufweisen muss, um aufgenommen zu werden. Einige Gipfel mit geringerer Schartenhöhe wurden dennoch hinzugefügt, wenn sie aufgrund ihrer Erscheinung oder Geschichte als besonders bedeutsam angesehen wurden. Die Definition und Kriterien sind jedoch umstritten.

Die Definition und Kriterien sind jedoch umstritten, daher hat die UIAA auch eine erweiterte Liste veröffentlicht, die zusätzlich 46 wichtige Gipfel enthält, die nicht den Hauptkriterien entsprechen. Insgesamt sind somit 128 Viertausender verzeichnet.

Welche Berge gehören zu den Viertausendern? 

Die 82 offiziellen Viertausender verteilen sich auf insgesamt 14 Gebirgsgruppen in der Schweiz, in Italien und in Frankreich. Die Schweiz ist dabei die Alpennation mit den meisten Viertausender, nämlich 48 Stück. Auf unserer Karte bekommst du einen Überblick über die genaue Lage der einzelnen Viertausender. Sie ist übrigens aus unserem Alpenbuch, dem großen infografischen Buch über die Alpen. Hier siehst du, wann genau die einzelnen Berge bestiegen wurden – zwischen 1860 und 1970 gab es besonders viele Erstbesteigungen, im sogenannten “Goldenen Jahrzehnt des Alpinismus”.

Mont-Blanc-Gruppe

Die meisten und höchsten Viertausender in einer Gebirgsgruppe befinden sich im Mont-Blanc-Massiv bei Chamonix. Es erstreckt sich über Frankreich, Italien und die Schweiz. Der Mont Blanc (4.807 m) selbst ist der höchste Berg der Alpen und Europas, sofern man den umstrittenen Elbrus im russischen Kaukasus nicht mitzählt. Mit einer Schartenhöhe von 4.696 Metern zählt er zu den elf prominentesten Bergen weltweit. Durch seine exponierte Lage ist der Berg für starke Winde und heftige Wetterwechsel bekannt.

Viele weitere ikonische Berge der Alpen und der Welt gibt es bei uns als schicke Drucke.

Weitere Viertausender im Massivs sind unter anderem der Mont Maudit (4.465m), der sich am Nordost Grat des Mont Blanc befindet, sowie mehrerer Gipfel der Grandes Jorasses (4.208 m). Die Nordwand der Grandes Jorasses gilt neben der des Eigers und des Matterhorns als eine der anspruchsvollsten Kletterrouten der Alpen. Zudem wird, trotz kleinerer Schartenhöhe, der Mont Blanc de Courmayeur, sowie der Dôme du Goûter (4.304 m) gelistet. Letzterer gilt als relativ leicht zu besteigen, weshalb er 1784 als erster aller Viertausender erklommen wurde. Der Mont Blanc selbst löste große Faszination und Ehrfurcht aus. Doch folgte seine erfolgreiche Erstbesteigung nur zwei Jahre später, im Jahr 1786. Dieser Erfolg wird als Anfang des modernen Alpinismus bezeichnet. Auch der zuletzt erklommene Viertausende befindet sich im Mont-Blanc-Massiv, die Aiguilles du Diable. Hierbei handelt es sich um fünf spitz hochragende Felsnadeln. Die letzte der Nadeln die Pointe Mediane (4.097 m) wurde 1925 bestiegen. 

Pelvoux

Das Pelvoux-Massiv befindet sich in den französischen Westalpen im Dauphiné, südwestlich von Grenoble. Die Barre des Écrins ragt mit einer beeindruckenden Höhe von 4.102 Metern hervor und ist gleichzeitig der südlichste und westlichste Viertausender

Durch ihre weite Entfernung zu den anderen Viertausendern  ist sie eine der prominentesten und dominantesten Erhebungen der Alpen. Einer ihrer zwei Nebengipfel, der Dôme de Neige des Écrins wurde ebenfalls in die Liste der Viertausender aufgenommen, da die anspruchsvolle Gratwanderung oftmals als eigenständige Tour angetreten wird. 

Gran Paradiso

Der Gran Paradiso (4.061 m) ist der höchste Berg, der sich vollständig auf italienischem Boden erhebt und befindet sich im gleichnamigen Nationalpark. Ähnlich wie der Mont Blanc und die Barre des Écrins verfügt auch der Gran Paradiso über eine Schartenhöhe von mehr als 1.500 Metern und gilt damit als Ultra Prominent.  

Der Gran Paradiso wird oft als vergleichsweise leichter Viertausender angesehen, weshalb sich hier viele Bergsteiger*innen auf die Herausforderung des nahen Mont Blancs vorbereiten. Der Gran Paradiso ist außerdem Namensgeber des ersten italienischen Nationalparks, der 1856 zum Schutz des Alpensteinbocks eingerichtet wurde.

Monte-Rosa-Massiv

Nach dem Mont-Blanc-Massiv ist der Monte Rosa das höchste Gebirgsmassiv der Alpen. Es dehnt sich weit in den Walliser Alpen aus und umfasst neun gelistet Viertausender. Der höchste Gipfel ist die 4.634 Meter hohe Dufourspitze südöstlich von Zermatt. Sie ist der zweithöchste Berg der Alpen und der höchste der Schweiz. Benannt wurde sie nach dem berühmten Schweizer Kartografen Guillaume Henri Dufour. Der Nebengipfel Nordend (4.608 m), sowie die südlicher gelegene Signalkuppe (4.554 m) zählen zu den offiziellen Viertausendern. Das Massiv umfasst außerdem den Gornergletscher, die zweitgrößte Gletscherfläche der Alpen.

Walliser Alpen 

Die meisten, nämlich 41 der Viertausender, befinden sich in den Walliser Alpen der Schweiz. Nicht alle von ihnen liegen in einem Gebirgsmassiv, sondern sind Einzelberge. Dazu gehören die Dent d’Hérens (4.173 m), die Dent Blanche (4.357 m), das Breithorn (4.160 m) sowie die beiden Gipfel der Zwillinge Castor (4.225 m) und Pollux (4.089 m). Aber auch das berühmte Matterhorn und der Liskamm befinden sich in keiner Gebirgsgruppe. Neben den Gebirgsmassiven, stellen wir euch beide letzteren hier noch einmal näher vor.

Matterhorn

Das 4.478 Meter hohe Matterhorn befindet sich südwestlich von Zermatt. Es ist der höchste Berg in den Walliser Alpen. Durch seinen markanten pyramidenförmigen Gipfel ist das Matterhorn wohl einer der ikonischsten Berge der Alpen und ein Wahrzeichen der Schweiz.

Matterhorn Bergdruck Marmota Maps

Der imposante Berg löste bereits im 19. Jahrhundert Faszination aus. Es ereignete sich damals regelrecht ein Wettrennen um den ersten Gipfelbestieg. Viele Alpinisten und Alpinistinnen scheiterten am Matterhorn, weshalb er lange Zeit als unbesteigbar galt. Im Jahr 1865 gelang es dann erstmals Edward Whymper und seiner Seilschaft das Matterhorn erfolgreich zuerklimmen. Doch selbst diese berühmte Erstbesteigung endete in einer Tragödie als beim Abstieg vier Bergsteiger verunglückten. Noch heute gilt das Matterhorn als einer der anspruchsvollsten Gipfel. Es bietet verschiedene Routen zur Besteigung, darunter der Hörnli-Grat auf der Schweizer Seite und der Liongrat auf der italienischen Seite. Jedes Jahr zieht es Tausende von Bergsteigern aus der ganzen Welt an, die die Herausforderung suchen, diesen legendären Gipfel zu bezwingen.

Liskamm

Zwischen Matterhorn und Monte-Rosa ragt der Liskamm in den Waliser Alpen empor. Sein höchster Punkt ist der Ostgipfel (4.532 m). Bekannt ist der Viertausender für seinen fünf Kilometer langen, sehr exponierten Grat. Auf nordöstlicher Seite des Kamms fällt eine vereiste, über 1.000 Meter steile Felswand ab. Südlich befindet sich der stark zerrissene Lysgletscher. 1861 wurde der Ostgipfel das erste mal bestiegen und drei Jahre später überschritten Alpinisten das erste mal den Grat.

Die Gratüberschreitung kostete schon viele Bergsteiger*innen das Leben, weshalb der Liskamm den Beinamen „Menschenfresser“ erhielt.

Mischabelgruppe 

Die Mischabelgruppe ist nach Mont-Blanc und Monte Rosa das dritthöchste Gebirgsmassiv der Alpen und besteht aus sieben Viertausendern. Sie erstreckt sich südöstlich von Zermatt und nahe Saas-Fees in den Walliser Alpen. Ihr  Hauptgipfel ist der bekannte Dom (4.546 m).

Außerdem ragt hier als südlicher Abschluss der Mischabelkette das 4.491 Meter hohe Täschhorn empor. Es gilt als sehr anspruchsvoll zu besteigen ist, da es relativ isoliert liegt und die Aufstiegsrouten lang sind. Südlich an die Mischabel schließt sich die Allalingruppe mit weiteren vier Viertausendern an. Die Landschaft hier ist weitläufig mit Gletschern bedeckt.

Weisshorngruppe

Das vierthöchste Gebirgsmassiv der Alpen ist die Weisshorngruppe. Sie verläuft nördlich von Zermatt als Teil der Walliser Alpen. Insgesamt umfasst sie vier Viertausender. Der höchste davon ist der Hauptgipfel, das 4.505 Meter hohe Weisshorn. Durch seine Form und durch die unberührte Lage wird es manchmal als der schönste Berg der Alpen bezeichnet.

Weissmiesgruppe 

Die Weissmiesgruppe liegt weiter östlich, bei Saas-Fee und besteht neben des Weissmies (4.013 m) lediglich aus einem weiteren Viertausender, dem Lagginhorn (4.010 m).

Grand Combin

Ebenfalls ein Ultra Prominenter Viertausender ist der aus drei Gipfeln bestehende Grand Combin im Westen der Walliser Alpen nahe der italienischen Grenze. Mit seiner Höhe von 4.314 Metern ist er der siebthöchste Berg der Schweizer Alpen.

Das Massiv ist stark vergletschert und von dem Gipfel Combin de la Tsessette fällt eine über 1.200 Meter steile Ostwand ab. Außerdem führt die berühmte Haute Route von Chamonix nach Zermatt über den Grand Combin. 

Berninagruppe

So weit östlich wie der Piz Bernina (4.049 m) in der Berninagruppe, liegt kein weiterer Gipfel, über der 4.000 Meter Marke. Der isolierte Viertausender in den Ostalpen ist deshalb mit seiner Schartenhöhe von über 1.500 Metern Ultra Prominent.

Vom Piz Bernina erstreckt sich der Persgletscher hinab ins Tal. Der Schweizer Teil der Berninagruppe beherbergt den Schweizerischen Nationalpark, der der älteste Nationalpark in den Alpen ist.

Berner Alpen

Den nördlichen Abschluss der Viertausender macht das Schreckhorn (4.078 m) in den Berner Alpen. Die Berner Alpen sind eine stark vergletscherte Gebirgsgruppe mit insgesamt sechs Viertausendern. Hier befindet sich auch der größte Gletscher der Alpen, der Aletschgletscher.

Der höchste Gipfel ist das 4.274 Meter hohe Finsteraarhorn. Es ist relativ isoliert gelegen und wird von Gletschertälern umgeben. Der Berg in Form einer Haifischflosse ist durch seine einsame Lage deutlich weniger bekannt als das Dreigestirn Mönch (4.110 m), Eiger und Jungfrau (4.158 m), die das Panorama der Berner Alpen bestimmen. Hierbei knacken jedoch nur Mönch und Jungfrau die Viertausender Marke.

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